Der allezeit vergnügte Tabakraucher
IM FRÜHLING
`s Bäumli blüeiht, un’s Brünnli springt.
Potz tausig, loos, wie’s Vögeli singt!
Me het sy Freud un frohe Muet,
un’s Pfiifli, nai, wie schmeckt’s so guet!
IM SOMMER
Volli Ähri, wo me goht,
Bäum voll Öpfel, wo me stoht,
un es isch e Hitz un Gluet!
Aineweg schmeckt’s Pfiifli guet.
IM HERBST
Chönnt denn d’Welt no besser sii?
Mit sym Trüübel, mit sym Wii
stärkt der Herbst my lustig Bluet;
un my Pfiifli schmeckt so guet.
IM WINTER
Winterszyt, schöni Zyt!
Schnee uf alle Berge lyt,
uf ein Dach un uf em Huet.
Justement schmeckt’s Pfiifli guet.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Der allezeit vergnügte Tabakraucher“ von Johann Peter Hebel zeichnet das Bild eines Menschen, der in allen Jahreszeiten und Lebenslagen Zufriedenheit und Genuss im Tabakrauchen findet. Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die jeweils einer Jahreszeit zugeordnet sind und die äußeren Umstände sowie die damit verbundene Stimmung beschreiben. Der sich wiederholende Vers „un my Pfiifli schmeckt so guet“ (und meine Pfeife schmeckt so gut) fungiert als verbindendes Element und unterstreicht die Konstanz der Freude am Tabak.
Die ersten drei Strophen zeichnen ein Bild von Glück und Genuss, das dem Wechsel der Jahreszeiten trotzt. Im Frühling wird die Freude am Gesang der Vögel und am Blühen der Bäume durch den Genuss der Pfeife ergänzt. Der Sommer präsentiert Fülle und Hitze, doch der Tabakraucher findet auch hier seine Freude. Der Herbst, als Jahreszeit des Überflusses und der Gemütlichkeit, wird durch den Genuss von Wein und die Freude an der Pfeife noch verstärkt. Die Natur, das Leben und die Jahreszeiten wechseln, doch die Freude des Rauchers bleibt beständig.
Die vierte Strophe, die dem Winter gewidmet ist, scheint die extreme Jahreszeit darzustellen, in der die äußeren Bedingungen am schwierigsten sind. Schnee bedeckt alles, aber auch hier findet der Raucher seinen Trost in der Pfeife. Die Wiederholung des Verses „Justement schmeckt’s Pfiifli guet“ am Ende unterstreicht die Unabhängigkeit des Rauchers von äußeren Umständen. Er ist zufrieden, egal was geschieht.
Die einfache Sprache und der heitere Tonfall, die durch die Verwendung des alemannischen Dialekts verstärkt werden, tragen zur unbeschwerten Stimmung des Gedichts bei. Die Kürze der Verse und die einfache Reimstruktur machen das Gedicht leicht zugänglich und vermitteln ein Gefühl von Unbeschwertheit und Zufriedenheit. Johann Peter Hebel zeichnet das Bild einer Person, die in der Einfachheit des Lebens Glück findet und sich von äußeren Einflüssen nicht beirren lässt. Das Gedicht zelebriert die Fähigkeit, im Genuss, hier konkret im Tabakrauchen, Trost und Freude zu finden.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.