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Das Wandern [ist des Müllers Lust]

Von

Das Wandern ist des Müllers Lust,
Das Wandern!
Das muß ein schlechter Müller sein,
Dem niemals fiel das Wandern ein,
Das Wandern.

Vom Wasser haben wir′s gelernt,
Vom Wasser!
Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
Ist stets auf Wanderschaft bedacht,
Das Wasser.

Das sehn wir auch den Rädern ab,
Den Rädern!
Die gar nicht gerne stille stehn,
Die sich mein Tag nicht müde drehn,
Die Räder.

Die Steine selbst, so schwer sie sind,
Die Steine!
Sie tanzen mit den muntern Reihn
Und wollen gar noch schneller sein,
Die Steine.

O Wandern, Wandern, meine Lust,
O Wandern!
Herr Meister und Frau Meisterin,
Laßt mich in Frieden weiterziehn
Und wandern.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Das Wandern [ist des Müllers Lust] von Wilhelm Müller

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Das Wandern [ist des Müllers Lust]“ von Wilhelm Müller feiert die Freude am Wandern und die Freiheit der Bewegung, indem es die Natur und die Arbeitswelt des Müllers als Beispiele für diese Lebensweise anführt. Das Gedicht ist in fünf Strophen unterteilt, wobei jede Strophe eine andere Facette des Wanderns beleuchtet und durch einen Refrain die zentrale Thematik verstärkt: „Das Wandern“.

Müller nutzt eine simple, volksliedhafte Sprache, die dem Thema der Freude am Wandern entspricht. Die Wiederholung des Wortes „Das Wandern“ am Anfang und Ende jeder Strophe sowie in der Mitte (als Ausruf) verstärkt die Bedeutung dieses Themas und macht es zum Kern des Gedichts. Die Strophen selbst konstruieren eine Analogie zwischen der natürlichen Welt, der Arbeitswelt und der menschlichen Sehnsucht nach Bewegung. So wird das Wandern als eine universelle Erfahrung dargestellt, die in der Natur (Wasser, Steine) und in der Arbeit (Räder) widergespiegelt wird. Das Wasser als unermüdlicher Wanderer, die Räder, die sich ständig drehen, und selbst die Steine, die scheinbar tanzen, werden als Beispiele für die Bewegungslust herangezogen.

Die Strophen sind durchgängig im Dreierschema gehalten, was dem Gedicht einen beschwingten Rhythmus verleiht, der die Freude am Wandern unterstreicht. Der Refrain, der sich nach jedem Vers wiederholt, erzeugt eine gewisse Monotonie, welche jedoch durch die fröhliche Stimmung des Themas gemildert wird. Dies betont die einfache und unmittelbare Freude an der Bewegung. Der Kontrast zwischen dem festen, scheinbar unbeweglichen Stand der Steine und dem „Tanz“ im Gedicht deutet auf die transformative Kraft des Wanderns hin.

Die letzte Strophe ist ein direkter Appell an den „Herrn Meister und Frau Meisterin“, ein Abschied und gleichzeitig eine Aufforderung, die Freiheit des Wanderns zu respektieren. Hier manifestiert sich die tiefe Sehnsucht nach dieser Lebensweise. Das Gedicht endet mit der expliziten Betonung der „Lust“ am Wandern und verdeutlicht somit, dass das Wandern nicht nur eine physische Bewegung ist, sondern auch eine Quelle von Freude und Erfüllung. Es ist eine Ode an die Freiheit und die unaufhaltsame Dynamik des Lebens.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.