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Das schönste Lied verdanke…

Von

Das schönste Lied verdanke
Ich oft der Gunst des Glücks:
Schnell naht′s wie ein Gedanke,
Ein Kind des Augenblicks.

Es blitzt durch das Gehirne,
Und steht vollendet da,
Wie Pallas man Zevs Stirne
Geharnscht entsteigen sah.

Ein Taucher schießt vom Strande
Hinab zum Meeresgrund,
Hascht eine Schaal′ im Sande,
Taucht auf und zeigt den Fund.

Die Menge Volkes sitzet
Auf des Gestades Moos, –
Die schönste Perl′ entblitzet
Der Muschel offnem Schooß.

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Gedicht: Das schönste Lied verdanke... von Elisabeth Kulmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Das schönste Lied verdanke…“ von Elisabeth Kulmann feiert die flüchtige Natur der Inspiration und die plötzliche Entstehung eines vollendeten Kunstwerks. Das lyrische Ich beschreibt, wie das schönste Lied oft aus dem Moment des Glücks entspringt, als sei es ein flüchtiger Gedanke oder ein Kind des Augenblicks. Der Fokus liegt hier auf der Unvorhersehbarkeit und Spontaneität der künstlerischen Eingebung, die nicht aus langwieriger Anstrengung, sondern aus einem plötzlichen, glücklichen Moment erwächst.

Die folgenden Strophen illustrieren diesen Gedanken durch lebendige Vergleiche. Die zweite Strophe vergleicht die Entstehung des Liedes mit dem plötzlichen Erscheinen der Pallas Athene aus der Stirn des Zeus, vollkommen und in voller Rüstung geboren. Dieser mythologische Bezug unterstreicht die Idee der unmittelbaren Vollkommenheit und göttlichen Inspiration. Das Gedicht suggeriert, dass das Kunstwerk, wie Athene, in einem einzigen Moment entsteht und bereits vollendet ist.

Die dritte und vierte Strophe verwenden das Bild eines Tauchers, der in die Tiefe des Meeres eintaucht, um eine Perle zu finden. Dieser Vergleich verdeutlicht die Suche nach dem Schönen und Wertvollen in der Tiefe der eigenen Seele oder der Welt. Der Taucher taucht ein und taucht wieder auf, um den Fund zu präsentieren. Die Perle, das fertige Gedicht, wird schließlich dem Publikum, der „Menge Volkes“, am Ufer präsentiert, aus der Muschel hervorgeholt.

Kulmanns Gedicht feiert somit die Schönheit und den Wert des Augenblicks und die plötzliche, vollkommene Inspiration, die dem Künstler zuteilwerden kann. Es zeigt die Idee, dass wahre Kunst manchmal wie ein Geschenk aus dem Glück und der spontanen Eingebung hervorgeht und sofort eine vollendete Form annimmt, die dann vom Künstler der Welt präsentiert wird. Das Gedicht feiert somit die Schönheit und den Wert des Augenblicks und die plötzliche, vollkommene Inspiration.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.