Am Flügel sitzt der Freund mit der Sonate. Fred reizt indes die Kili-Kili-Schlange. Dann klemmt er sie mit einer Christbaumzange In einen Rosenstrauß zum Attentate. Als sich der Großfürst breit im Wagen nahte Streift ihn der Strauß an seiner rechten Wange. Im Séparé stirbt er beim zweiten Gange, Miß Lily zieht entsetzt den Wirt zu Rate.
Die Polizei stellt sorgsam ihre Netze. Scheinwerfer nachts bei wilder Dächerhetze. Die Freunde flüchten in die Kohlenzechen.
Dort trifft man sich zu heimlicher Verschwörung. Die Nihilisten feiern das Verbrechen. Im Lande schwelt die Flamme der Empörung.
Das Attentat
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Das Attentat“ von Ludwig Rubiner beschreibt in knappen, fragmentarischen Bildern die Vorbereitung und Durchführung eines Anschlags sowie die anschließenden Reaktionen. Der Titel deutet bereits auf das zentrale Ereignis hin, das durch die bizarre und makabre Inszenierung im Gedicht besonders hervorgehoben wird. Rubiner verwendet eine Mischung aus Alltagssprache und surrealen Elementen, um die Absurdität des Geschehens zu unterstreichen und eine Atmosphäre der Spannung und des Unbehagens zu erzeugen.
Die ersten vier Verse schildern die ungewöhnliche Vorbereitung des Anschlags. Fred, der Protagonist, platziert eine „Kili-Kili-Schlange“ in einem Rosenstrauß, der dann als Waffe dient. Diese ungewöhnliche Kombination aus einem gefährlichen Tier, einem harmlosen Schmuckelement und dem Attentat selbst erzeugt einen starken Kontrast und wirft Fragen nach der Motivation der Täter auf. Die Wahl der „Christbaumzange“ zur Fixierung der Schlange verstärkt den surrealen Charakter und deutet auf eine gewisse Kaltblütigkeit oder Distanziertheit des Täters hin. Die Verwendung von „Fred“ und „Lily“ als Namen deutet auf eine gewisse Künstlichkeit oder Distanzierung vom Geschehen.
Die nächsten vier Verse beschreiben die Durchführung des Anschlags und die Reaktion der Beteiligten. Der Großfürst wird von dem Rosenstrauß am Gesicht gestreift, und stirbt im Séparé. Miss Lily, Zeugin des Vorfalls, ist entsetzt und sucht den Wirt auf, was auf die Panik und das Chaos hindeutet, das durch das Attentat ausgelöst wird. Der rasche Übergang vom Vorfall zum Tod und der Blick auf Lily zeigt die Konsequenzen des Attentats.
Die abschließenden Verse zeigen die Reaktion der Behörden und der Verschwörer. Die Polizei fahndet nach den Tätern, und die Freunde fliehen in die Kohlenzechen. Dort treffen sie sich zu einer „heimlichen Verschwörung“ und feiern das Verbrechen. Die letzte Zeile „Im Lande schwelt die Flamme der Empörung“ deutet auf die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Attentats hin. Rubiners Gedicht zeichnet somit ein düsteres Bild von Gewalt, politischer Unruhe und der Zerstörung von Unschuld und Vertrauen.
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