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Christus und seine Apostel

Von

Zwölf Apostel und doch nur ein einziger Judas darunter?
Würbe der Göttliche heut, zählte er mindestens elf!

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Gedicht: Christus und seine Apostel von Friedrich Hebbel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Christus und seine Apostel“ von Friedrich Hebbel ist eine kurze, prägnante Kritik an der menschlichen Natur und eine bittere Feststellung über die weitverbreitete Verrat. Es beginnt mit einer scheinbar simplen Frage: „Zwölf Apostel und doch nur ein einziger Judas darunter?“ Diese Frage, die auf die biblische Erzählung anspielt, die den Verrat des Judas Iskariot an Jesus Christus schildert, legt bereits den Fokus auf das Thema Verrat und Vertrauensmissbrauch.

Die eigentliche Aussage des Gedichts offenbart sich im zweiten Vers: „Würde der Göttliche heut, zählte er mindestens elf!“ Dieser Vers ist die entscheidende Aussage des Gedichts. Er suggeriert, dass, wenn Jesus heute unter den Menschen wäre, er angesichts der Verbreitung von Verrat und Hinterlist unter seinen Jüngern weit mehr Judas-Gestalten finden würde als im ursprünglichen biblischen Kontext. Die Übertreibung „mindestens elf“ unterstreicht die Erkenntnis, dass Verrat keine Ausnahme, sondern zur heutigen Zeit, eine weit verbreitete menschliche Eigenschaft ist.

Die Stärke des Gedichts liegt in seiner Kürze und Direktheit. Hebbel verzichtet auf ausschmückende Beschreibungen und verwendet eine klare, fast schon provokante Sprache. Die Einfachheit des Gedichts, die sich in dem kurzen Satzbau und der direkten Ansprache zeigt, erhöht die Schlagkraft der Botschaft. Der Leser wird sofort mit der zentralen Aussage konfrontiert, was die Kritik an der menschlichen Natur umso eindringlicher macht.

Insgesamt ist das Gedicht eine düstere, aber auch realistische Einschätzung der menschlichen Natur. Es prangert die Allgegenwart des Verrats an und wirft einen kritischen Blick auf die menschlichen Schwächen. Die Schlussfolgerung ist ernüchternd: Im gegenwärtigen Zeitalter wäre Verrat eine weitaus häufigere Erscheinung als in der biblischen Erzählung. Die Aussage ist universell und zeitlos, da sie sich auf ein grundlegendes menschliches Problem bezieht, das auch heute noch aktuell ist.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.