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Beutst du dem Geiste seine Nahrung

Von

Beutst du dem Geiste seine Nahrung,
So laß nicht darben dein Gemüt,
Des Lebens höchste Offenbarung
Doch immer aus dem Herzen blüht.

Ein Gruß aus frischer Knabenkehle,
Ja mehr noch, eines Kindes Lall′n,
Kann leuchtender in deine Seele
Wie Weisheit aller Weisen fall′n.

Erst unter Kuß und Spiel und Scherzen
Erkennst du ganz , was Leben heißt;
O lerne denken mit dem Herzen,
Und lerne fühlen mit dem Geist.

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Gedicht: Beutst du dem Geiste seine Nahrung von Theodor Fontane

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Beutst du dem Geiste seine Nahrung“ von Theodor Fontane handelt von der Bedeutung der ausgewogenen Ernährung von Geist und Gemüt und betont die Wichtigkeit, sowohl intellektuelle Erkenntnisse als auch emotionale Erfahrungen in das Leben zu integrieren. Es mahnt dazu, das Herz nicht zugunsten des Geistes zu vernachlässigen, sondern beide in Einklang zu bringen, um das Leben in seiner vollen Fülle zu erfahren.

Die ersten beiden Strophen legen den Fokus auf die intellektuelle und emotionale Ausgewogenheit. Fontane beginnt mit der Aufforderung, dem Geist Nahrung zu geben, was auf die Bedeutung von Bildung und Wissensaneignung hindeutet. Gleichzeitig warnt er davor, das Gemüt vernachlässigen, da die „höchste Offenbarung des Lebens“ aus dem Herzen hervorgeht. Die Erwähnung von „frischer Knabenkehle“ und „Kindes Lall′n“ verdeutlicht die unschuldige, reine Freude, die von Kindern ausgeht und die in ihrer Einfachheit eine tiefere Wahrheit offenbaren kann als jegliche Weisheit. Dies deutet auf die Notwendigkeit hin, die Welt auch mit den Augen der kindlichen Unschuld zu betrachten und die einfache Freude und die unvoreingenommene Wahrnehmung zu bewahren.

Die dritte Strophe kulminiert in der eigentlichen Lehre des Gedichts. Die Zeilen betonen, dass wahres Verständnis des Lebens erst durch die Verbindung von Herz und Geist erreicht wird. „Unter Kuß und Spiel und Scherzen“ findet man das wirkliche Leben. Die letzten beiden Verse fordern den Leser auf, „mit dem Herzen zu denken“ und „mit dem Geist zu fühlen“. Dies ist die zentrale Botschaft des Gedichts, welches eine Synthese aus Verstand und Gefühl, aus Erkenntnis und Emotion fordert. Es ist ein Aufruf zur Ganzheitlichkeit, zur Integration aller Aspekte des menschlichen Seins.

Fontanes Stil ist geprägt von einer schlichten, klaren Sprache, die die Botschaft des Gedichts leicht zugänglich macht. Die Reimstruktur und der einfache Wortschatz erleichtern das Verständnis und verleihen dem Gedicht einen melodischen Charakter. Das Gedicht ist ein Plädoyer für ein erfülltes Leben, das sowohl intellektuelles Wachstum als auch emotionale Tiefe beinhaltet. Es erinnert uns daran, dass wahre Weisheit aus der Balance zwischen Geist und Herz entspringt und dass die Freuden und Erkenntnisse des Lebens in der Fähigkeit liegen, beide in Harmonie zu vereinen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.