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Bei Ueberreichung einer Turnerfahne

Von

Hoch empor in blaue Lüfte,
Turner, laßt die Fahne wehen,
Hebt sie auf, daß weithin Alle
Ihre hohe Deutung sehen:
Wie ein Adler drauf erhebet
Sich zur Sonne stolz und groß,
Daß: und und
Ist des Turners hohes Loos.

und und und ,
Was tiefen Worte künden,
Diesen stolzen Sinn zu wahren
Woll′t euch, Turner, treu verbünden;
Vor den Augen deutscher Frauen,
Die euch heut′ die Fahne weih′n,
Schwöret Alle sie zu wahren
Unverfälschet, treu und rein!

, wie aus dem Felsenmunde
Sich ein kühler Quell ergießet,
Die Ermatteten zu trösten
Durch versengte Thäler fließet,
Also frisch zu jedem Werke,
zu jeder ächten That
Sei der Turner, doch vor allem,
Wo die Freiheit flehend naht.

, so heißt das Sprüchlein weiter,
Aber nach rechter Weise,
Nicht ein Beter nur und Heuchler
In der Pharisäer Kreise,
Das Gesetz der Bruderliebe
Sei des Turners höchste Lehre –
Schaut euch um im deutschen Lande
Von den Alpen bis zum Meere,

Korn und Wein auf allen Fluren,
Eisen in der Berge Schachten,
Stolze Wälder, reiche Wiesen –
Und so viele doch, die schmachten!
Daß hinfort die deutsche Erde
ihren Segen spende,
Darum fromm zu jedem Opfer,
Das der Menschheit frommen könnte!

ist der Worte drittes,
seid vor allen Dingen,
Wo der volle Becher kreiset,
Wo sich muntre Paare schwingen
Bei Gesang und heitern Scherzen.
Doch das starke Turnerherz
Trage willig, frohen Muthes
Auch des Lebens herbsten Schmerz.

, so endet sich das Sprüchlein –
Und die Herzen hör′ ich schlagen,
Und die Augen seh′ ich flammend
Zu dem Adler aufgeschlagen!
stolz und kräftig
Jede deutsche Brust durchbebet,
Aecht und unverfälscht vor allem
In des Turners Seele lebet:

Daß hinfort aus deutscher Erde
Eine stolze Eiche steige,
Deren grüne Blätterkrone
Ueber alle Lande reiche,
Deren Stamm sich ungespalten
Heb′ empor, freier Mann,
Weil die hohe, heil′ge Freiheit
Nur in Einheit wurzeln kann.

Bis dies hohe Ziel errungen,
, raste nimmer,
Sieh, durch dunkle Wetterwolken
Leuchtet hell der Zukunft Schimmer,
Bis die deutsche Eiche grünet,
Bis im Staub die Feinde liegen,
Laßt zu jedem rechten Streite
Euch voran die Fahne fliegen!

Folgt ihr, wo es gilt zu schützen
Hof und Herd mit frohem Muthe,
Folgt ihr, wenn die junge Freiheit
Heischt von eurem bestem Blute:
Darum weiht euch diese Fahne
Eurer deutschen Schwestern Hand,
auch fühlen, sie auch leben
Für′s geliebte Vaterland!

Aber, wenn die Schlacht geschlagen,
Wenn sie steht, die stolze Eiche,
Hänget dann die treue Fahne
Auf an einem grünen Zweige,
Als ein Zeichen, daß die Deutung
Eures Spruchs erfüllet sei:
Daß nun jede deutsche Seele
und , und !

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Bei Ueberreichung einer Turnerfahne von Luise Büchner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Bei Ueberreichung einer Turnerfahne“ von Luise Büchner ist eine feierliche und pathetische Ode an die Tugenden und Ideale der deutschen Turnbewegung im 19. Jahrhundert. Es ist ein Aufruf zur Einheit, Stärke, Freiheit und dem Einsatz für das Vaterland. Das Gedicht, geschrieben anlässlich der Übergabe einer Turnerfahne, feiert die Werte, die die Turner verkörpern sollen.

Das Gedicht ist reich an Symbolik und verwendet eine erhebende Sprache, um die Botschaft der Turnbewegung zu vermitteln. Die Fahne, die im Zentrum steht, wird als ein Symbol für die Ideale der Turner dargestellt, wie die des Adlers, der in den Himmel aufsteigt. Das Gedicht betont die Bedeutung von Einheit, Stärke, Brüderlichkeit und dem Glauben an Freiheit. Es ist ein Aufruf an die Turner, diese Ideale in ihrem Handeln zu verkörpern. Der häufige Gebrauch von Ausrufezeichen und pathetischen Formulierungen unterstreicht die Ernsthaftigkeit und den Enthusiasmus, mit dem die Autorin ihre Botschaft vermitteln möchte. Die wiederholte Verwendung von Schlagwörtern wie „Freiheit“, „Einheit“ und „Vaterland“ unterstreicht die politische Dimension des Gedichts und seinen Appell an nationale Identität.

Die Struktur des Gedichts ist geprägt von der Verwendung von sich wiederholenden Phrasen und der Auflistung von Tugenden. Es orientiert sich an dem „Sprüchlein“, das immer wieder als zentrale Aussage in den Vordergrund gestellt wird. Das Gedicht ruft dazu auf, die genannten Werte sowohl im Alltag als auch in der Not, wie etwa im Kampf für Freiheit und das Vaterland, zu leben. Die Naturmetaphern, wie die Eiche, das Korn und der Wein, verstärken den nationalen Kontext und das Gefühl der Verbundenheit mit der deutschen Erde.

Das Gedicht hat einen klaren politischen Hintergrund und spiegelt die patriotischen Ideale und den Wunsch nach nationaler Einheit wider, die im 19. Jahrhundert in Deutschland weit verbreitet waren. Es ist ein Aufruf zur Tat, zur Stärke und zur Verteidigung der Freiheit. Die Turner werden ermutigt, für ihre Ideale einzustehen und sich für das Wohl des Vaterlandes einzusetzen. Die Sprache ist für die Zeit typisch und transportiert eine Botschaft von Stolz, Ehre und dem Engagement für eine bessere Zukunft.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht ein Zeugnis des patriotischen Geistes und der Werte der Turnbewegung ist. Es dient als eine Feier der Einheit, Stärke und Freiheit, und es ermutigt die Turner, ihre Ideale zu leben und für das Vaterland einzustehen. Die Verwendung von Symbolen und der erhebenden Sprache verstärken die Botschaft und machen das Gedicht zu einem wichtigen historischen Dokument der deutschen Nationalbewegung.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.