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Auf eine Bastillentrümmer von der Kerkerthüre Voltaire′s

Von

Dank dir, o Freund, aus voller Herzensfülle
Für die Reliquie der greulichen Bastille,
Die freier Bürger starke Hand
Zermalmend warf in Schutt und Sand.

Zertrümmert ist die Schauerklause,
Die einst, o Voltaire, dich in dumpfe Nacht verschloß.
Kein Holz, kein Stein, kein Nagel bleibe von dem Hause,
Wo oft der Unschuld Zähre sich ergoß! –

Drum, Biedermann, empfange meinen Segen
Für diese Trümmer, die du mir geschickt;
Sie ist mir theurer als ein goldner Degen,
Womit einst ein Tyrann die Freien unterdrückt.

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Gedicht: Auf eine Bastillentrümmer von der Kerkerthüre Voltaire′s von Christian Friedrich Daniel Schubart

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Auf eine Bastillentrümmer von der Kerkerthüre Voltaire’s“ von Christian Friedrich Daniel Schubart ist eine Huldigung an die Zerstörung der Bastille und eine Würdigung der Freiheit, die mit diesem Ereignis verbunden ist. Es ist ein Ausdruck der Dankbarkeit für ein physisches Relikt der ehemaligen Festung, das als Symbol für die Unterdrückung und die anschließende Befreiung steht. Das Gedicht ist in zwei Strophen gegliedert, die jeweils eine klare Botschaft vermitteln und die Freude über den Sturz der Bastille widerspiegeln.

Die erste Strophe beginnt mit einem direkten Dank an einen Freund, der dem Autor ein Stück der Bastille geschickt hat. Dieser Dank ist nicht nur formell, sondern kommt aus tiefstem Herzen. Schubart preist die „freier Bürger starke Hand“, die die Bastille zerstörte, und betont somit die Bedeutung der kollektiven Anstrengung für die Freiheit. Das Bild von der Zerstörung als „Zermalmen in Schutt und Sand“ unterstreicht die radikale Natur der Befreiung und die völlige Auslöschung des Symbols der Unterdrückung.

Die zweite Strophe vertieft die emotionale Bedeutung des Ereignisses. Sie erinnert an Voltaire, einen bedeutenden Verfechter der Aufklärung, der in der Bastille gefangen gehalten wurde. Die Zeilen betonen die Abschaffung des Ortes, wo die Unschuld litt und Tränen vergossen wurden. Schubart drückt den Wunsch aus, dass nichts von der Bastille übrig bleiben soll, was die vollständige Entfernung der Erinnerung an die Tyrannei symbolisiert.

Der Schluss des Gedichts ist ein Bekenntnis zum Wert der Trümmer. Schubart empfängt sie als einen Segen und erklärt, dass sie ihm wertvoller sind als ein „goldner Degen“, der zur Unterdrückung eingesetzt wurde. Dies unterstreicht die Überlegenheit der Freiheit gegenüber der militärischen Macht und die Wertschätzung für die Errungenschaft der Freiheit. Das Gedicht feiert somit nicht nur die physische Zerstörung der Bastille, sondern auch den Sieg der Freiheit, der Aufklärung und der Werte, für die Voltaire und andere eintraten.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.