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Auf den Flügeln des Gesanges…

Von

Auf den Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag′ ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort.

Dort liegt ein rotblühender Garten
Im stillen Mondenschein;
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.

Die Veilchen kichern und kosen
Und schaun nach den Sternen empor;
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Märchen ins Ohr.

Es hüpfen herbei und lauschen
Die frommen und klugen Gazellen;
Und in der Ferne rauschen
Des heiligen Stromes Wellen.

Dort wollen wir niedersinken
Unter den Palmenbaum,
Und Lieb′ und Ruhe trinken
Und träumen den seligen Traum.

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Gedicht: Auf den Flügeln des Gesanges... von Heinrich Heine

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Auf den Flügeln des Gesanges“ von Heinrich Heine ist eine Liebeserklärung in Form einer sehnsuchtsvollen Reise in ein fernes, idyllisches Paradies. Das lyrische Ich lädt seine Geliebte ein, mit ihm auf den „Flügeln des Gesanges“ in eine exotische Welt voller Schönheit, Ruhe und Romantik zu fliegen. Der Gesang selbst wird hier zum Transportmittel, das die Liebenden von der realen Welt in einen Traumort entführt.

Die Reise führt die beiden in die Fluren des Ganges, wo ein rotblühender Garten im Mondenschein liegt. Heine malt hier ein lebendiges Bild einer paradiesischen Landschaft, bevölkert von exotischen Pflanzen und Tieren. Die Lotosblumen, Veilchen und Rosen werden personifiziert und scheinen das Paar willkommen zu heißen. Die friedliche Atmosphäre wird durch die Anwesenheit frommer Gazellen und das leise Rauschen des heiligen Stromes unterstrichen. Diese detaillierte Beschreibung dient dazu, die Vorstellungskraft des Lesers anzuregen und die Sehnsucht nach diesem idealen Ort zu verstärken.

Im Zentrum des Gedichts steht der Wunsch nach Vereinigung und Ruhe. Das lyrische Ich und seine Geliebte wollen unter einem Palmenbaum „niedersinken“ und Liebe und Ruhe trinken, um den „seligen Traum“ zu träumen. Dies deutet auf eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit, Zweisamkeit und der Flucht aus dem Alltag hin. Die Zeilen implizieren, dass dieses Paradies nicht nur eine geographische, sondern auch eine emotionale und spirituelle Zuflucht ist, in der die Liebenden Trost und Glück finden können.

Heines Sprache ist von einer sanften Melodie und einer romantischen Bildhaftigkeit geprägt. Die Verwendung von Reim und Metrum erzeugt einen angenehmen Rhythmus, der die Botschaft der Liebe und Sehnsucht unterstreicht. Durch die Wahl exotischer Bilder und die Personifizierung der Natur schafft Heine eine Atmosphäre der Vertrautheit und Geborgenheit, die das Gedicht zu einer idealisierten Vision der Liebe und des Glücks macht. Die „Flügel des Gesanges“ tragen die Liebenden nicht nur in eine ferne Landschaft, sondern auch in einen Zustand vollkommener Harmonie.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.