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Anklänge

Von

Hoch über stillen Höhen
Stand in dem Wald ein Haus;
So einsam war′s zu sehen,
Dort übern Wald hinaus.

Ein Mädchen saß darinnen
Bei stiller Abendzeit,
Tät seidne Fäden spinnen
Zu ihrem Hochzeitskleid.

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Gedicht: Anklänge von Joseph von Eichendorff

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Anklänge“ von Joseph von Eichendorff zeichnet ein melancholisches Bild von Einsamkeit und Vorbereitung auf ein zukünftiges Ereignis, das im Stillen stattfindet. Die ersten vier Verse etablieren die Szenerie: Ein einsames Haus, hoch oben in einem stillen Wald gelegen, bietet eine Vogelperspektive über die Umgebung. Diese Beschreibung erzeugt eine Atmosphäre der Abgeschiedenheit, die den Leser in eine introspektive Stimmung versetzt.

Die zweite Strophe verlagert den Fokus auf eine junge Frau, die im Haus sitzt und arbeitet. Sie spinnt seidne Fäden für ihr Hochzeitskleid. Diese Tätigkeit symbolisiert die Vorbereitung auf einen zukünftigen Lebensabschnitt, der durch die Ehe gekennzeichnet ist. Die „stille Abendzeit“ verstärkt die Ruhe und Intimität des Moments. Der Kontrast zwischen der äußeren Einsamkeit des Hauses und der inneren Beschäftigung des Mädchens erzeugt eine spannungsgeladene Atmosphäre.

Das Gedicht ist von einer einfachen, klaren Sprache geprägt, die typisch für Eichendorffs romantische Lyrik ist. Die Verwendung von Reimschemata (ABAB) und die einfachen Worte tragen dazu bei, eine leicht verständliche und zugängliche Atmosphäre zu schaffen. Die Wahl der Worte wie „still“ und „einsam“ unterstreicht die ruhige und besinnliche Stimmung, die das Gedicht prägt.

Die eigentliche Bedeutung des Gedichts liegt in der Andeutung des Übergangs von einem einsamen, ruhigen Zustand in eine neue Phase des Lebens. Das Mädchen bereitet sich auf eine Hochzeit vor, ein Ereignis, das sowohl Hoffnung als auch Veränderung birgt. Die stille Natur der Szene könnte sowohl auf Vorfreude als auch auf eine gewisse Melancholie hindeuten. Das Gedicht endet offen, ohne eine konkrete Auflösung, und lässt den Leser mit seinen eigenen Gedanken und Empfindungen zurück, die sich an die malerische Szene anschließen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.