Angelique
Fürchte nichts, geliebte Seele,
übersicher bist du hier;
fürchte nicht, dass man uns stehle,
ich verriegle schon die Tür.
Wie der Wind auch wütend wehe,
er gefährdet nicht das Haus;
dass auch nicht ein Brand entstehe,
lösch ich unsere Lampe aus.
Auch, erlaube, dass ich winde
meinen Arm um deinen Hals;
man erkältet sich geschwinde
in Ermanglung eines Schals.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Angelique“ von Heinrich Heine ist ein Liebesgedicht, das sich auf Geborgenheit, Sicherheit und intime Zweisamkeit konzentriert. Der Sprecher versichert seiner geliebten Angelique in den ersten beiden Strophen, dass sie in seiner Gegenwart sicher und geschützt ist, frei von äußeren Gefahren. Er ergreift konkrete Maßnahmen, um diese Sicherheit zu gewährleisten: Er verriegelt die Tür und löscht das Licht aus, um jegliche äußere Einflüsse oder mögliche Störungen auszuschließen.
Diese Maßnahmen deuten auf eine tiefe Sehnsucht nach Intimität und Abgeschiedenheit hin. Das Verriegeln der Tür symbolisiert die Abgrenzung von der Außenwelt und die Schaffung eines geschützten Raumes für die Liebe. Das Löschen der Lampe, ein Akt der Vorbereitung auf die Nacht, unterstreicht die Intimität des Augenblicks, deutet aber auch auf eine potenzielle Sinnlichkeit hin. Die Reduzierung auf das Nötigste, das Wesentliche, wie es das Löschen des Lichts tut, lässt den Fokus auf die beiden Liebenden und ihr Gefühl füreinander fallen.
Die dritte Strophe nimmt diesen Gedanken der Nähe und Zärtlichkeit auf, indem sie die Notwendigkeit eines Schals erwähnt, um sich vor der Kälte zu schützen. Dies führt zu einer Aufforderung, den Arm um den Hals der Geliebten zu legen. Der Sprecher nutzt also die Metapher der Kälte, um seine Sehnsucht nach körperlicher Nähe und Geborgenheit auszudrücken. Der Schal ist nicht nur ein Mittel, um sich vor der Kälte zu schützen, sondern auch eine Metapher für die Liebe, die Wärme und Geborgenheit bietet.
Insgesamt ist „Angelique“ ein zärtliches und vertrautes Gedicht, das die Sicherheit und Wärme der Liebe in den Mittelpunkt stellt. Heine nutzt einfache, klare Sprache und konkrete Bilder, um die Sehnsucht nach Intimität und Geborgenheit auszudrücken. Das Gedicht zeugt von einem tiefen Verständnis für die menschlichen Bedürfnisse nach Nähe, Sicherheit und der Fähigkeit, sich in den Armen eines geliebten Menschen geborgen zu fühlen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.