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An Pamphilio

Von

Im Grase liegen!
Im Regengeträufel
Den Busen kühlen,
Den heißen!
Den du bewegst, Liebe,
Träumende;
Mich Träumer schiltst,
Der dich nur träumt, Liebe.

Nicht stören
Emse, Käfer, goldne Biene,
Eurer finstern Vesten,
Eurer sonnigen grünen Reiche
Verständig Gewimmel;
Nicht mich erhebend,
Euch beugen, weiche Halme.
Den rollenden Sand unter der Sohle,
Dein Schweigen, Natur, nicht brechen.
Nicht auf raschlendem Blatt
Mit dem Griffel dich wecken,
Genius! – Träumender!
Schön ruhender!
Dein Hauchen Abendwind! Überm Wasser!
Traube! – Herbstbereifte! – Dein Feuer!
Zu hauchen, mit schüchternen Lippen
In ihren Hauch,
Die meine Brust bewegt –
Die Liebe!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: An Pamphilio von Bettina von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Pamphilio“ von Bettina von Arnim ist eine leidenschaftliche Liebeserklärung, die von einer tiefen Verbundenheit zur Natur durchzogen ist. Es ist kein konventionelles Liebesgedicht, sondern ein intimer Dialog, der von Sehnsucht, Hingabe und der Verzauberung durch die geliebte Person und die umgebende Natur geprägt ist. Die Autorin drückt ihre Emotionen in einer bildreichen Sprache aus, die von sinnlichen Bildern und einem fast rauschhaften Gefühl der Einheit mit der Welt zeugt.

Die Struktur des Gedichts ist unkonventionell und spiegelt die freie, ungezwungene Natur der Gefühle wider. Es gibt keine klare Reimstruktur oder festes Metrum, was dem Gedicht eine fließende, fast improvisierte Qualität verleiht. Die wiederholten Ausrufe und Fragen („Liebe!“, „Träumender!“) verstärken die Intensität der Gefühle und zeugen von einer tiefen emotionalen Ergriffenheit. Die Natur dient als Spiegelbild der eigenen Seele und wird als Zeuge und Mitstreiter der Liebe einbezogen. Die Autorin verbindet die Liebe zu Pamphilio mit der Liebe zur Natur, indem sie sich in der Natur ausruht, die Natur als dein Schweigen bezeichnet und die Natur nicht durch ihre Worte stören möchte.

In der ersten Hälfte des Gedichts wird die körperliche Sehnsucht und die berauschende Wirkung der Liebe thematisiert. Die Zeilen „Den Busen kühlen, / Den heißen! / Den du bewegst, Liebe, / Träumende“ zeigen die Sinnlichkeit und das Verlangen. Das Träumen und das vom Geliebten geträumt werden, unterstreichen die flüchtige und traumartige Natur der Liebe. Die Autorin sehnt sich nach der Nähe und dem Einfluss des Geliebten. Die Zeile „Mich Träumer schiltst, / Der dich nur träumt, Liebe“ deutet auf eine gewisse Ambivalenz hin. Die Autorin wird vielleicht als Träumerin angesehen, aber sie träumt eben von der geliebten Person, was zeigt, wie sehr sie von ihren Gefühlen vereinnahmt ist.

In der zweiten Hälfte des Gedichts wendet sich die Autorin der Natur zu. Sie bittet die Natur, sie in ihrer Liebe nicht zu stören, und spricht den „Genius“ an, der wie der Geliebte ruhig und friedlich ruhen soll. Die Natur wird zu einem Spiegelbild der inneren Welt der Autorin. Die Bilder von „Emse, Käfer, goldne Biene“ und „sonnigen grünen Reichen“ vermitteln ein Gefühl von Frieden und Harmonie. Die abschließenden Bilder von „Traube! – Herbstbereifte! – Dein Feuer!“ und dem „Hauchen, mit schüchternen Lippen“ erheben die sinnlichen Aspekte der Liebe. Das Gedicht endet mit der Erkenntnis, dass die Liebe der Motor, die treibende Kraft in ihrem Leben ist.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.