An Jan Matejko
Dem Vaterland hast du die Kraft geweiht,
Von der im tiefsten Wesen du durchdrungen,
Und Farb′ und Form sind dir nur Flammenzungen,
Zu künden deiner Heimat Ruhm und Leid!
Du zeigst uns ihre alte Herrlichkeit,
Den Lorbeer, der einst ihre Stirn umschlungen,
Und wieder dann, wie nieder sie gerungen,
Der eig′nen Sohne fluchbelad′ner Streit.
Dich locken keine andern Siegeskronen!
Nur an der Stätte, wo sie aufgebahret,
Willst du als Hüther ihres Grabes wohnen.
Ich aber segne dich, du starkes Herz!
Das selbst dem Tode Treue noch bewahret,
Und dessen Muse ein erhab′ner Schmerz!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „An Jan Matejko“ von Betty Paoli ist eine Ode an den polnischen Maler und Patrioten Jan Matejko, die dessen Engagement für sein Heimatland und die Kunst preist. Es würdigt die Hingabe Matejkos, die er seinem Vaterland widmet und die sich in seiner Kunst manifestiert. Die ersten beiden Strophen beschreiben die Themen und die Kraft seiner Kunst, während die dritte Strophe die Unerschütterlichkeit und den Schmerz hervorhebt, die er mit seiner Kunst verbindet.
Die erste Strophe etabliert die zentrale Thematik: Matejko hat seine schöpferische Kraft dem Vaterland gewidmet. Die Metapher der „Flammenzungen“ für Farben und Formen deutet auf die Leidenschaft und den Enthusiasmus hin, mit denen er die Geschichte Polens, seinen Ruhm und sein Leid, durch seine Kunst transportiert. Die Verse betonen die tiefe Verwurzelung Matejkos in seinem Volk, was sein Werk zu einem Ausdruck nationaler Identität macht.
Die zweite Strophe geht auf die Inhalte der Malerei Matejkos ein. Sie hebt sowohl die glorreiche Vergangenheit Polens hervor, symbolisiert durch den Lorbeer, als auch die tragischen Kapitel der Geschichte, wie den „fluchbeladenen Streit“ der eigenen Söhne. Dies deutet auf die Auseinandersetzung mit Konflikten und dem Niedergang des Landes hin. Die Verse legen nahe, dass Matejko sich nicht von anderen Ambitionen ablenken lässt, sondern ganz auf die Erforschung der Geschichte und Identität seines Landes fokussiert ist.
Die dritte Strophe beschreibt das künstlerische Selbstverständnis Matejkos. Er will „als Hüter ihres Grabes wohnen“, was bedeutet, dass er die Erinnerung an die Vergangenheit bewahren und das Andenken an sein Land ehren will. Die letzten drei Zeilen sind ein Lobpreis auf Matejkos „starkes Herz“, das sogar dem Tod die Treue bewahrt. Paoli segnet Matejko für seine Beharrlichkeit und seinen „erhabnen Schmerz“, der seine Muse antreibt. Das Gedicht feiert somit die Kunst als Ausdruck von Patriotismus und die tiefe Verbundenheit des Künstlers mit der Geschichte und dem Schicksal seines Landes.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.