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An Franz den Ersten, Kaiser von Österreich

Von

O Herr, du trittst, der Welt ein Retter,
Dem Mordgeist in die Bahn;
Und wie der Sohn der duftgen Erde
Nur sank, damit er stärker werde,
Fällst du von neu′m ihn an!

Das kommt aus keines Menschen Busen,
Auch aus dem deinen nicht;
Das hat dem ewgen Licht entsprossen,
Ein Gott dir in die Brust gegossen,
Den unsre Not besticht.

O sei getrost; in Klüften irgend,
Wächst dir ein Marmelstein;
Und müßtest du im Kampf auch enden,
So wirds ein anderer vollenden,
Und dein der Lorbeer sein!

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Gedicht: An Franz den Ersten, Kaiser von Österreich von Heinrich von Kleist

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Franz den Ersten, Kaiser von Österreich“ von Heinrich von Kleist ist eine feierliche Ode, die den Kaiser in seiner Rolle als Retter und Kämpfer gegen das Böse ehrt. Es ist von einer tiefen Verehrung und einem Glauben an eine höhere Bestimmung geprägt. Kleist nutzt hier eine pathetische Sprache, um Franz I. zu preisen und ihm Mut zuzusprechen. Der zentrale Konflikt, der im Gedicht thematisiert wird, ist der Kampf des Kaisers gegen eine übermächtige, düstere Macht, die als „Mordgeist“ personifiziert wird.

Das Gedicht zeichnet sich durch die Verwendung von Metaphern und Allegorien aus. Der Kaiser wird als „Retter“ und Kämpfer in einer metaphysischen Auseinandersetzung dargestellt. Die Zeile „Und wie der Sohn der duftgen Erde / Nur sank, damit er stärker werde, / Fällst du von neu′m ihn an!“ bezieht sich möglicherweise auf eine mythische Figur, die durch ihren Untergang neues Leben und Stärke gewinnt. Diese Metapher deutet auf die Idee der Opferbereitschaft und des Wiederaufstehens hin, was die zentrale Botschaft des Gedichts unterstreicht: Auch wenn der Kampf aussichtslos erscheint, ist der Kaiser dazu bestimmt, sich dem Bösen entgegenzustellen.

Der zweite Teil des Gedichts wechselt zu einer eher religiösen oder mystischen Ebene. Die Zeilen „Das hat dem ewgen Licht entsprossen, / Ein Gott dir in die Brust gegossen, / Den unsre Not besticht“ suggerieren, dass der Kaiser von einer göttlichen Macht geleitet und mit einer besonderen Berufung ausgestattet ist. Diese Vorstellung verleiht dem Kaiser eine übermenschliche Stärke und verleiht seinem Kampf eine höhere Bedeutung. Die „unsre Not“ verweist auf die Nöte und das Leid der Bevölkerung, die von der Kaiserin Schutz erhofft.

Die abschließenden Verse enthalten einen Trost und eine Zusage. Die Zeilen „O sei getrost; in Klüften irgend, / Wächst dir ein Marmelstein; / Und müßtest du im Kampf auch enden, / So wirds ein anderer vollenden, / Und dein der Lorbeer sein!“ vermitteln die Zuversicht, dass der Kampf letztendlich zum Sieg führen wird, selbst wenn der Kaiser ihn nicht selbst erleben sollte. Die Metapher des „Marmelsteins“ könnte ein Denkmal oder ein Symbol für das Vermächtnis des Kaisers bedeuten. Der „Lorbeer“ steht für Ruhm und ewigen Sieg, der dem Kaiser in jedem Fall zusteht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.