Im Winter machte mich die Gicht, das Erbweh, schwach:
Da lobt′ ich deinen Wein, und trank von deinem Bach.
Jetzt darf ich wiederum der Sonne mich erfreun:
Nun lob′ ich deinen Bach, und trinke deinen Wein.
An Eutrapelus
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „An Eutrapelus“ von Friedrich von Hagedorn ist ein humorvolles und leichtfüßiges Lobgedicht auf die Freuden des Lebens, dargestellt durch die Beziehung des lyrischen Ichs zu seinem Freund Eutrapelus und dessen Wein und Bach. Das Gedicht besteht aus zwei Strophen, die jeweils aus zwei Versen bestehen. Jede Strophe präsentiert einen Zustand des lyrischen Ichs und die dazugehörigen Präferenzen bezüglich des Weins und des Baches von Eutrapelus.
Die erste Strophe beschreibt den Zustand des lyrischen Ichs im Winter, als es von der Gicht, einer schmerzhaften Erkrankung, geplagt wird. In dieser Situation lobt das lyrische Ich den Wein von Eutrapelus und trinkt davon. Dies deutet darauf hin, dass der Wein in dieser Zeit des Schmerzes und der Schwäche Trost und Linderung bietet. Der Wein wird hier also als etwas Positives, als Heilmittel oder zumindest als etwas, das die Qualen erträglicher macht, dargestellt.
Die zweite Strophe steht in einem direkten Kontrast zur ersten. Das lyrische Ich hat sich von der Krankheit erholt und darf nun wieder die Sonne genießen. In diesem Zustand lobt es den Bach von Eutrapelus und trinkt aus ihm. Der Wechsel von Wein zum Bach symbolisiert hier nicht nur die körperliche Genesung, sondern auch eine Veränderung in den Bedürfnissen und Präferenzen des lyrischen Ichs. Der Bach, der im Winter vielleicht weniger verlockend erschien, wird nun, im Zustand der Gesundheit, bevorzugt.
Das Gedicht hebt die Fähigkeit des lyrischen Ichs hervor, sich an die jeweiligen Umstände anzupassen und das zu genießen, was am besten für es ist. Das ist die Schönheit. Der Humor und die scheinbare Oberflächlichkeit des Gedichts lassen es leicht und unbeschwert wirken, doch unterstreicht es subtil die Freude am Leben und an den kleinen Dingen, die es lebenswert machen – sei es nun der wärmende Wein in der Not oder das erfrischende Wasser des Baches in der Gesundheit.
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