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An eine kleine Schöne

Von

Kleine Schöne, küsse mich.
Kleine Schöne, schämst du dich?
Küsse geben, Küsse nehmen,
Darf dich jetzo nicht beschämen.
Küsse mich noch hundertmal!
Küß′ und merk′ der Küsse Zahl.
Ich will dir, bei meinem Leben!
Alle zehnfach wiedergeben,
Wenn der Kuß kein Scherz mehr ist,
Und du zehn Jahr älter bist.

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Gedicht: An eine kleine Schöne von Gotthold Ephraim Lessing

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An eine kleine Schöne“ von Gotthold Ephraim Lessing ist eine charmante und spielerische Liebeserklärung, die die Unschuld und Unbekümmertheit der Jugend feiert. Es zeichnet sich durch eine einfache Sprache und einen direkten Ansatz aus, der die Sehnsucht nach Nähe und Zärtlichkeit unmittelbar zum Ausdruck bringt. Der Autor wendet sich direkt an die „kleine Schöne“ und fordert sie auf, ihn zu küssen.

Die Verwendung des Imperativs „Küsse mich“ prägt den Ton des Gedichts und betont die aktive Rolle, die der Sprecher in der Interaktion einnimmt. Die Wiederholung der Aufforderung und die Frage „Kleine Schöne, schämst du dich?“ lassen eine gewisse Vertrautheit und spielerische Koketterie erkennen. Die Verse beschreiben das Geben und Nehmen von Küssen und heben die Unschuld dieses Austauschs hervor, der die junge Schöne nicht beschämen sollte. Lessing beschreibt damit eine Welt des unbeschwerten Spiels, in der Zärtlichkeit und Zuneigung frei ausgedrückt werden.

Die eigentliche Pointe des Gedichts liegt in der Verheißung, die der Sprecher am Ende ausspricht. Er verspricht, die Küsse zehnfach zurückzugeben, wenn der Kuss kein „Scherz mehr ist“ und die „kleine Schöne“ zehn Jahre älter ist. Diese Aussage deutet auf eine tiefergehende Bedeutungsebene hin. Sie impliziert, dass die gegenwärtigen Küsse eine spielerische, unschuldige Form der Zuneigung darstellen, während die zukünftigen Küsse, die erst in der Zukunft erfolgen sollen, möglicherweise eine ernsthaftere, reifere Form der Liebe und Intimität repräsentieren.

Somit ist dieses Gedicht nicht nur eine Momentaufnahme der jugendlichen Unbekümmertheit, sondern auch eine Andeutung der Entwicklung von Liebe und Intimität im Laufe der Zeit. Es verbindet die Gegenwart des spielerischen Flirts mit der möglichen Zukunft einer erwachsenen, tiefgreifenderen Beziehung. Die spielerische Leichtigkeit, die Verwendung von Reim und die direkte Ansprache machen das Gedicht zu einem schönen Beispiel für die Art und Weise, wie Lessing in seinen Werken Emotionen und menschliche Beziehungen einfängt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.