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An die Erwählte

Von

Hand in Hand! und Lipp auf Lippe!
Liebes Mädchen, bleibe treu!
Lebe wohl! und manche Klippe
Fährt dein Liebster noch vorbei;
Aber wenn er einst den Hafen,
Nach dem Sturme, wieder grüßt,
Mögen ihn die Götter strafen,
Wenn er ohne dich genießt.

Frisch gewagt ist schon gewonnen,
Halb ist schon mein Werk vollbracht!
Sterne leuchten mir wie Sonnen,
Nur dem Feigen ist es Nacht.
Wär ich müßig dir zur Seite,
Drückte noch der Kummer mich;
Doch in aller dieser Weite
Wirk ich rasch und nur für dich.

Schon ist mir das Tal gefunden,
Wo wir einst zusammen gehn
Und den Strom in Abendstunden
Sanft hinunter gleiten sehn.
Diese Pappeln auf den Wiesen,
Diese Buchen in dem Hain!
Ach, und hinter allen diesen
Wird doch auch ein Hüttchen sein.

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Gedicht: An die Erwählte von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An die Erwählte“ von Johann Wolfgang von Goethe ist ein Liebesbekenntnis, das von Hoffnung, Tatendrang und der Sehnsucht nach einer gemeinsamen Zukunft geprägt ist. Der Dichter richtet sich an seine Geliebte und verspricht ihr Treue und eine glückliche Zukunft, während er gleichzeitig die Bedeutung von Mut und Aktivität hervorhebt. Das Gedicht ist in drei Strophen unterteilt, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Beziehung und der Zukunftsvision des Paares beleuchten.

Die erste Strophe etabliert die Grundlage der Beziehung und des Versprechens. Die anfänglichen Verse, „Hand in Hand! und Lipp auf Lippe! / Liebes Mädchen, bleibe treu!“, drücken die innige Verbundenheit und die Sehnsucht nach dauerhafter Treue aus. Der Dichter verabschiedet sich, da er auf Reisen geht, aber er verspricht, zu ihr zurückzukehren und verknüpft seine Hoffnung auf ein glückliches Wiedersehen mit einem Fluch, falls er ohne sie das Glück genießt. Dies unterstreicht die Tiefe seiner Gefühle und die zentrale Rolle, die die Geliebte in seinem Leben spielt. Der Abschied ist hier nicht endgültig, sondern ein vorübergehender Zustand, der durch die gemeinsame Hoffnung auf ein Wiedersehen aufgelöst wird.

Die zweite Strophe hebt den Mut des Dichters hervor und zeigt seinen Tatendrang. Der Dichter ist voller Energie und Zuversicht, motiviert durch die Liebe zu seiner Geliebten. Er vergleicht seinen Mut mit der Feigheit anderer und betont, dass er durch sein Handeln sein Glück gestalten möchte. Die Metapher der Sterne und der Sonne, die ihm leuchten, suggeriert eine positive Bestimmung und die Überzeugung, dass er auf dem richtigen Weg ist, um ein gemeinsames Glück zu erlangen. Die Zeilen verdeutlichen, dass seine Aktivität nicht nur selbstbezogen ist, sondern auch im Dienste seiner Liebe steht.

Die dritte Strophe malt ein Bild der gemeinsamen Zukunft. Der Dichter träumt von einem idyllischen Ort, wo sie gemeinsam leben und die Natur genießen können. Die bildhafte Beschreibung des Tals, des Stroms und der Bäume, unterstreicht die Sehnsucht nach Harmonie und Geborgenheit. Das „Hüttchen“ am Ende der Strophe symbolisiert die einfache, aber erfüllte Lebensweise, die er sich für sie beide vorstellt. Diese Strophe kulminiert in dem Wunsch nach einer dauerhaften Vereinigung und verdeutlicht die tiefe Sehnsucht nach einer gemeinsamen Zukunft, die von Liebe und Beständigkeit geprägt ist.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.