Wenn ich die Brust dir je, o Sensitiva, verletze,
Nimmermehr dichten will ich: Pest sei und Gift dann mein Lied.
An***
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „An ***“ von Heinrich von Kleist ist eine kurze, aber intensive Liebeserklärung mit einer starken Drohung im Falle eines Fehlverhaltens. Es ist ein Zeugnis der tiefen emotionalen Bindung und der Angst vor deren Zerstörung. Die Dichtung beginnt mit einer direkten Ansprache an eine geliebte Person, in diesem Fall „Sensitiva“, was auf eine sensible und empfindsame Natur hindeutet. Der Dichter verwendet eine rhetorische Frage, die als Grundlage für die darauffolgende Aussage dient.
Der Kern des Gedichts liegt in der radikalen Selbstverpflichtung des Dichters. Er verspricht, niemals mehr zu dichten, sollte er die Gefühle der geliebten Person verletzen. Diese Aussage ist von großer Bedeutung, da sie die Kunst des Dichters mit der Emotionalität und dem Wohlergehen seiner Geliebten in Verbindung setzt. Das Gedicht wird somit zu einem Versprechen, seine Kunst zu opfern, um die Beziehung zu schützen. Die Verwendung des Wortes „nie“ unterstreicht die absolute Natur dieses Versprechens, und die folgende Drohung verstärkt die Aussage noch.
Die zweite Zeile des Gedichts enthält die drastische Drohung. Das Lied des Dichters soll zu „Pest“ und „Gift“ werden, sollte er die Gefühle seiner Geliebten verletzen. Diese Metaphern, die für Krankheit und Tod stehen, zeigen die tiefgreifenden negativen Konsequenzen, die aus einer Verletzung der Gefühle der geliebten Person resultieren würden. Die Wahl dieser starken Worte unterstreicht die Intensität der Gefühle des Dichters und die Wichtigkeit der Beziehung.
Insgesamt ist das Gedicht ein Ausdruck der tiefen Liebe und des Respekts. Es zeigt die Bereitschaft des Dichters, seine eigene Kunst zu opfern, um die Gefühle seiner geliebten Person zu schützen und die Beziehung zu bewahren. Der radikale Ton des Gedichts verdeutlicht die existentielle Bedeutung der Beziehung für den Dichter. Es ist ein eindringliches Beispiel für die Verbindung von Liebe und künstlerischem Selbstverständnis in Kleists Werk.
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Lizenz und Verwendung
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