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Am Morgen

Von

Wenn du vom nächt′gen Schlaf erwacht,
Wird dir die Frage frommen:
Welch sprungbereiten Unglücks Macht
Kann über mich heut kommen? –
Um, wenn es wirklich dich beschlich,
Nicht kraftlos zu verzagen,
Sieh′ früh dich vor und rüste dich,
Das Aergste zu ertragen.

Dann aber geh′ mit festem Sinn
Auch an die zweite Frage:
Was wird an heiter′m Lustgewinn
Mir wohl am heut′gen Tage? –
So übe dich in tiefer Brust,
Bei allem Schicksalstreiben,
Beim Wechselspiel von Schmerz und Lust
Dir stets getreu zu bleiben.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Am Morgen von Betty Paoli

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Am Morgen“ von Betty Paoli ist eine poetische Betrachtung über die Erwartung des Tages und die menschliche Fähigkeit, mit den Unwägbarkeiten des Lebens umzugehen. Es beginnt mit einer Aufforderung zur Selbstbefragung am Morgen, wobei der Leser aufgefordert wird, sich der möglichen negativen Ereignisse bewusst zu werden, die der Tag mit sich bringen könnte. Diese Auseinandersetzung dient jedoch nicht der Verzweiflung, sondern der Vorbereitung auf das Unerwartete.

Im zweiten Teil des Gedichts wendet sich die Autorin der Frage nach möglichen Freuden und Glücksmomenten zu, die der Tag bringen könnte. Dies impliziert eine ausgewogene Perspektive auf das Leben, die nicht nur die negativen Aspekte hervorhebt, sondern auch die positiven Erfahrungen und die Möglichkeit zur Freude berücksichtigt. Die Betonung auf „heiter’m Lustgewinn“ deutet auf die Bedeutung der Wertschätzung positiver Erlebnisse hin, die als Ausgleich für mögliche negative Erfahrungen dienen können.

Der Kern der Botschaft liegt im abschließenden Aufruf, „bei allem Schicksalstreiben“ und im „Wechselspiel von Schmerz und Lust“ sich selbst treu zu bleiben. Diese Zeilen vermitteln die zentrale Idee der Resilienz und der inneren Stärke. Unabhängig von den äußeren Umständen, ob Freude oder Leid, soll der Mensch seinen inneren Werten und seiner Identität treu bleiben. Dies ist die eigentliche Kunst und das Ziel der menschlichen Existenz.

Insgesamt zeichnet das Gedicht ein Bild eines besonnenen und weisen Umgangs mit dem Leben. Es ermutigt den Leser, sich auf die Herausforderungen vorzubereiten, die Freuden zu genießen und sich dabei selbst treu zu bleiben. Die Einfachheit der Sprache und der klare Aufbau des Gedichts machen seine Botschaft zugänglich und zeitlos.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.