Am Mittelmeer
Hinunter in die Myrtenschlucht
Stürzt sich zerflatternd die Kaskade,
Es rauscht das Meer von Bucht zu Bucht
Entlang der zackigen Gestade,
Und Höhle tönt und Felsenspalt
Vom Lispeln seiner Wellenzungen;
Im Herzen murmelt′s mir und hallt
Von wonnigen Erinnerungen.
Strahlend in Regenbogenglanz,
Grün, golden und mit Silberflamme,
Hin hüpft des Lichtes Zittertanz
Von Wellenkamm zu Wellenkamme
Und wiegt um Klippen, schaumbespritzt,
Sich funkelnd auf dem Wogenschlage.
Im Herzen leuchtet′s mir und blitzt
Von der Erinnrung sel′ger Tage.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Am Mittelmeer“ von Adolf Friedrich Graf von Schack beschreibt eine idyllische Szene am Mittelmeer und erzeugt durch seine Bilder eine Atmosphäre der Ruhe und der Freude. Der Dichter verwendet lebendige Naturbilder, um die Schönheit der Küstenlandschaft zu beschreiben und die damit verbundenen positiven Gefühle hervorzurufen. Die Wahl des Titels deutet auf eine romantische Sehnsucht nach dem Süden und der dortigen Natur hin.
Die erste Strophe konzentriert sich auf die unmittelbare Umgebung: eine „Myrtenschlucht“, in die sich eine Kaskade ergießt, sowie das Meer selbst, das von Bucht zu Bucht rauscht. Dieses Rauschen wird durch die Beschreibung der „Wellenzungen“ verstärkt, die durch Höhlen und Felsenspalten „lispeln“. Die Verwendung von Verben wie „stürzt“, „rauscht“ und „tönt“ erzeugt ein Gefühl von Bewegung und Lebendigkeit. Der letzte Vers der Strophe, „Im Herzen murmelt’s mir und hallt / Von wonnigen Erinnerungen“, leitet über zu den persönlichen Empfindungen des Dichters, was darauf hindeutet, dass die Natur nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich eine Reaktion hervorruft.
Die zweite Strophe geht über die reine Naturbeschreibung hinaus und konzentriert sich auf das Licht und seine Auswirkungen auf das Meer. Das Licht wird als „Regenbogen glanz“ und „Silberflamme“ beschrieben, was eine intensive visuelle Erfahrung suggeriert. Die Metapher „Zittertanz“ des Lichtes, das von „Wellenkamm zu Wellenkamme“ hüpft, verleiht der Szene eine spielerische und lebendige Qualität. Der Zusatz von „schaumbespritzt“ und „funkelnd auf dem Wogenschlage“ verstärkt die Sinneseindrücke. Der letzte Vers dieser Strophe, „Im Herzen leuchtet’s mir und blitzt / Von der Erinnerung sel’ger Tage“, wiederholt das Motiv der Erinnerung, dieses Mal in Form von „sel’gen Tagen“, was auf eine tiefere emotionale Verbindung mit der Landschaft hinweist.
Insgesamt ist das Gedicht eine Ode an die Schönheit der Natur und die damit verbundenen positiven Emotionen. Es zeigt, wie die äußere Schönheit der Landschaft, insbesondere die am Mittelmeer, innere Erinnerungen und Gefühle von Freude und Glück auslösen kann. Der Dichter verknüpft auf geschickte Weise die äußeren Eindrücke mit seinen inneren Empfindungen, wodurch das Gedicht eine tiefe persönliche Note erhält und den Leser einlädt, die Schönheit der Natur und die Kraft der Erinnerung zu erfahren.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.