Daß ich dich verloren habe,
Daß du nicht mehr bist,
Ach! daß hier in diesem Grabe
Mein Anselmo ist,
Das ist mein Schmerz!
Seht, wie liebten wir uns beide,
Und, solang ich bin, kommt Freude
Niemals wieder in mein Heer.
Am Grabe Anselmos
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Am Grabe Anselmos“ von Matthias Claudius ist ein bewegender Ausdruck tiefster Trauer und unendlichen Verlusts. Es handelt sich um eine klagende Elegie, die das Gefühl des Schmerzes und der Verzweiflung über den Tod eines geliebten Menschen, hier Anselmo, unmittelbar und eindringlich vermittelt. Die Kürze des Gedichts verstärkt die Intensität der Emotionen, da jede Zeile direkt und ohne Umschweife die Trauer des lyrischen Ichs ausdrückt.
Die erste Strophe etabliert sofort die zentrale Thematik: den Verlust und die damit verbundene Trauer. Die Wiederholung von „Daß“ und die direkte Anrede „Ach!“ verstärken den emotionalen Gehalt und spiegeln die Verzweiflung des Sprechers wider. Die Erwähnung des Grabes als Ort des Verlustes festigt die Realität des Todes und verdeutlicht die Unumkehrbarkeit des Geschehens. Die Worte sind schlicht und von großer Direktheit, was die Authentizität der Empfindung unterstreicht und den Leser unmittelbar in die Trauer des lyrischen Ichs eintauchen lässt.
Die zweite Strophe, bestehend aus nur drei Zeilen, wirft ein Licht auf die Tiefe der Beziehung zwischen dem Sprecher und Anselmo. Das Wort „Seht“ zieht den Leser direkt in die Erfahrung ein und ruft dazu auf, die gemeinsame Liebe und Zuneigung zu betrachten. Die Formulierung „wie liebten wir uns beide“ suggeriert eine tiefe Verbundenheit und ein inniges Verhältnis. Die abschließenden Zeilen „Und, solang ich bin, kommt Freude / Niemals wieder in mein Heer.“ sind besonders ergreifend, da sie das Ausmaß des Verlustes veranschaulichen. Die Freude ist für das lyrische Ich unwiederbringlich verloren, was auf eine tiefe Hoffnungslosigkeit und das Gefühl einer dauerhaften Leere hindeutet.
Claudius gelingt es in diesem kurzen Gedicht, eine universelle Erfahrung – den Verlust eines geliebten Menschen – in eindringlicher Weise darzustellen. Die Einfachheit der Sprache und die direkten Emotionen machen das Gedicht zeitlos und zugänglich. Es ist ein ergreifendes Zeugnis der menschlichen Trauer und der tiefen Auswirkungen, die der Tod auf unser Leben haben kann. Die Kürze des Gedichts verstärkt dabei die Wirkung, da die Konzentration auf das Wesentliche die Intensität der Emotionen nochmals steigert.
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Lizenz und Verwendung
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