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Abstrahieren

Von

Abstrahieren heißt Luft melken.

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Gedicht: Abstrahieren von Friedrich Hebbel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abstrahieren“ von Friedrich Hebbel ist ein kurzes, prägnantes Werk, das in seiner Kürze eine tiefe philosophische Aussage birgt. Der Titel selbst deutet bereits auf das zentrale Thema der Abstraktion, also den Prozess, von der konkreten Realität zu einer abstrakten Vorstellung, einem Begriff oder einer Idee zu gelangen. Hebbel greift diesen Begriff auf und formuliert ihn in einem einzigen Vers.

Die Metapher des „Luft melkens“ ist dabei von zentraler Bedeutung. Luft, als das, was uns umgibt, aber nicht greifbar ist, wird hier zum Objekt der Abstraktion. Das Melken an sich ist ein konkreter, physischer Vorgang, der aber in diesem Kontext absurd erscheint, da man aus der Luft nichts gewinnen kann. Diese scheinbare Unmöglichkeit verdeutlicht die Schwierigkeit und letztlich die Sinnlosigkeit der Abstraktion, wenn sie vom konkreten Bezug gelöst wird.

Die Stärke des Gedichts liegt in seiner Knappheit und der daraus resultierenden Vieldeutigkeit. Die Aussage kann als Kritik an übertriebener Abstraktion gelesen werden, die sich in leeren Begriffen verliert und den Bezug zur realen Welt verliert. Es könnte aber auch als eine Auseinandersetzung mit der menschlichen Fähigkeit zur Erkenntnis und der Suche nach Bedeutung interpretiert werden. Abstrahieren ist dann ein notwendiger, aber auch riskanter Prozess, der uns zwar von der unmittelbaren Erfahrung befreien, uns aber auch in die Leere führen kann.

Hebbel provoziert mit dieser Zeile den Leser. Er fordert uns heraus, über die Natur der Erkenntnis und die Grenzen unseres Denkens nachzudenken. Die Kürze des Gedichts zwingt uns, selbst zu abstrahieren und über die Bedeutung der Worte nachzudenken, um eine Interpretation zu finden. So wird das Gedicht selbst zum Beispiel für den Prozess des Abstrahierens, den es thematisiert.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.