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Abendstern

Von

Mündlich.

Schlaf nur ein geliebtes Leben,
Schlaf, ich will ja gern zufrieden seyn,
Deine lieben Augen geben
Dennoch deinem Diener hellen Schein.
Hast du dich verschlossen,
Will ich unverdrossen
Liebend doch vor deiner Thüre stehn;
Daß sie Liebe quäle,
Jauchzet meine Seele,
Darf ich liebend doch an deiner Thüre stehn.

Schlaf nur ein, dein Sternenschimmer
Läßt mich nie zu meinem Bette gehn,
Meine müden Augen sehn dich immer,
Bis sie vor den deinen untergehn,
Wie die Blätter fallen,
Also werd ich fallen,
Unter deinem Fuße rauschen hin,
Mild bist du den Armen,
Trage mir Erbarmen,
Unter deinem Fuße rausch ich hin.

Schlaf nur ein, und heiß mich wachend gehen,
Herz und Seele bleibet doch bei dir,
Will mir mit dem Tag die Sonne untergehen,
Ist ein Liebeshimmel doch in mir,
Denn da seh ich immer
Deiner Sterne Schimmer,
Wie sie flüchtig auf mein Herze gehn,
Säh ich dich doch morgen,
Ließ ich alle Sorgen
Also flüchtig durch mein Herze gehn.

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Gedicht: Abendstern von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abendstern“ von Achim von Arnim ist eine Liebeserklärung, die von Sehnsucht, Hingabe und der unerschütterlichen Verehrung des lyrischen Ichs für die geliebte Person geprägt ist. Es ist in drei Strophen gegliedert, die jeweils mit dem beruhigenden Appell „Schlaf nur ein“ beginnen, was eine Atmosphäre der Nacht und der Ruhe schafft, in der die Gedanken und Gefühle des Sprechers umso deutlicher hervortreten. Die geliebte Person wird hier wie ein „Abendstern“ verehrt, was ihre erhabene Schönheit und die Orientierung, die sie dem Ich gibt, symbolisiert.

Die erste Strophe etabliert die Thematik der bedingungslosen Liebe und des Wartens. Das lyrische Ich ist bereit, alles zu tun, um in der Nähe der Geliebten zu sein, selbst wenn sie sich verschlossen hält. Es drückt eine tiefe Zufriedenheit aus, allein durch den Schein der Augen der Geliebten, selbst wenn diese schlafen. Diese Hingabe wird durch das Stehen vor der Tür der Geliebten verdeutlicht, ein Bild der Demut und des Warten. Der Vers „Daß sie Liebe quäle, Jauchzet meine Seele“ zeigt, dass das lyrische Ich sogar das Leid der Liebe annimmt und es als Quelle der Freude versteht.

In der zweiten Strophe wird die tiefe Verbundenheit des lyrischen Ichs mit der Geliebten durch die Unfähigkeit, ohne sie zu schlafen, unterstrichen. Die Metapher der fallenden Blätter, die unter den Füßen der Geliebten rauschen, deutet auf eine Selbstaufopferung hin. Das Ich ist bereit, sich selbst zu verlieren, um der Geliebten zu dienen. Die Bitte um „Erbarmen“ spiegelt eine tiefe Demut und das Bewusstsein der eigenen Abhängigkeit wider.

Die letzte Strophe greift die Thematik der unendlichen Liebe und der Hoffnung auf ein Wiedersehen am nächsten Tag auf. Auch wenn das Ich dem Tag entgegenblickt, in dem die Sonne untergeht, so existiert für das Ich dennoch ein „Liebeshimmel“ in seinem Herzen, wo es den „Sternenschimmer“ der Geliebten immer sieht. Das Gedicht schließt mit dem Wunsch nach einem morgigen Wiedersehen, in dem alle Sorgen verfliegen sollen. Dies unterstreicht die Hoffnung und die Zuversicht des lyrischen Ichs in die Liebe und das Versprechen eines glücklicheren Morgens.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.