9. [Februarschnee]
Februarschnee
tut nicht mehr weh,
denn der März ist in der Näh!
aber im März
hüte das Herz,
daß es zu früh nicht knospen will!
warte, warte und sei still!
Und wär der sonnigste Sonnenschein,
und wär es noch so grün auf Erden,
warte, warte und sei still:
es muß erst April gewesen sein,
bevor es Mai kann werden!
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![Gedicht: 9. [Februarschnee] von Cäsar Flaischlen](https://poesie-oase.de/wp-content/uploads/2025/07/poem_9_februarschnee_c_sar_flaischlenz815.webp)
Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „9. [Februarschnee]“ von Cäsar Flaischlen ist eine poetische Betrachtung über die Natur des Wartens und die Bedeutung des rechten Augenblicks, wobei die Metaphern der Jahreszeiten als Grundlage dienen. Es beginnt mit der Feststellung, dass der Februarschnee, der möglicherweise als Symbol für die Unannehmlichkeiten des Lebens oder die Härten des Winters steht, seine Bedrohung verliert, da der Frühling vor der Tür steht. Diese Erleichterung ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn das Gedicht wechselt unmittelbar zur Ermahnung, im März Vorsicht walten zu lassen.
Die zentrale Botschaft des Gedichts wird im zweiten Teil entfaltet, der die Leser auffordert, „das Herz“ zu behüten und zu verhindern, dass es zu früh „knospen“ will. Diese Metapher verweist auf die menschlichen Emotionen, Hoffnungen und Sehnsüchte, die im Frühling aufbrechen und nach Erfüllung streben. Die wiederholte Anweisung, „warte, warte und sei still!“ unterstreicht die Notwendigkeit der Geduld und des Abwartens. Es ist eine Aufforderung, sich der Natur anzupassen und nicht zu früh nach Erfüllung zu streben, bevor die Zeit reif ist.
Der abschließende Teil des Gedichts untermauert diese Lehre, indem er die vermeintliche Verlockung des Sonnenscheins und des Grüns als trügerisch entlarvt. Auch wenn die Welt um uns herum bereits nach Frühling aussieht, so lautet die Weisheit, dass der wahre Frühling, symbolisiert durch den Mai, erst nach dem April kommen kann. Dies ist ein Aufruf, sich nicht von äußeren Anzeichen täuschen zu lassen, sondern die natürliche Abfolge der Dinge zu respektieren.
Flaischlens Gedicht ist daher eine Parabel über die menschliche Natur und die Notwendigkeit, Geduld und Besonnenheit zu üben. Es mahnt uns, nicht voreilig zu handeln oder uns von oberflächlichen Eindrücken leiten zu lassen. Die Jahreszeiten dienen als Spiegelbild des Lebenszyklus, wobei jede Phase ihre eigene Bedeutung und ihren Wert hat. Das Gedicht lädt dazu ein, die eigene innere Natur zu beobachten und den richtigen Zeitpunkt für Handlungen und Entscheidungen zu erkennen und zu respektieren.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.