Der Wald
Nimm mich in kühligen, schattigen Arm,
Säuselnder Hain!
Fern von rauschender Freuden Schwarm,
Ungestört vom nagenden Harm,
Will ich deiner mich freu′n.
Lieblich strömt von den Gipfeln herab
Wallender Duft;
Langsam ans moosige Ufer hinab,
Rollen die murmelnden Wellen ins Grab,
Spiegelschimmernder Luft.
O Natur! wie bist du so schön;
Lieblich und hehr
Deine verjüngende Schönheit zu sehn,
So durch′s Leben lächelnd zu gehn,
Mit der Unschuld daher!
Unschuld nur, und du, o Natur!
Seliges Band!
Ihr versüßet das Leben uns nur;
Stets will ich folgen der blumigen Spur
Mit der Lieb′ an der Hand!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Der Wald“ von Friederike Sophie Christiane Brun ist eine ergreifende Ode an die Natur und ein Ausdruck der Sehnsucht nach Ruhe, Schönheit und Unschuld. Es beginnt mit einer direkten Anrede an den Wald, in der die Autorin bittet, in dessen „kühligen, schattigen Arm“ aufgenommen zu werden, fernab vom Lärm und den Sorgen der Welt. Dies deutet auf eine tiefe Sehnsucht nach Rückzug und innerem Frieden hin, die in der natürlichen Umgebung gefunden werden soll. Die Natur wird hier als Zufluchtsort dargestellt, der Schutz und Trost vor den Widrigkeiten des Lebens bietet.
In den folgenden Strophen beschreibt Brun die sinnliche Erfahrung des Waldes. Sie erwähnt den „säuselnden Hain“, den „wallenden Duft“ und das „murmelnde“ Geräusch der Wellen, was die Atmosphäre der Ruhe und Harmonie verstärkt. Das Bild der Natur wird durch die „spiegelschimmernde Luft“ und die „blumige Spur“ weiter verfeinert, wodurch eine Idylle geschaffen wird, in der sich die Autorin wohlfühlt. Die Natur wird somit nicht nur als Zuflucht, sondern auch als Quelle ästhetischer und spiritueller Erbauung dargestellt.
Die letzte Strophe gipfelt in einer direkten Anrede an die Natur und die Unschuld als zentrale Werte. Brun preist die Schönheit und Verjüngungskraft der Natur und betont die Bedeutung der Unschuld für ein erfülltes Leben. Der Wunsch, „mit der Lieb’ an der Hand“ der blumigen Spur zu folgen, unterstreicht die Sehnsucht nach einem Leben in Harmonie und Einklang mit der Natur und ihren Idealen. Die Natur und die Unschuld werden als untrennbar miteinander verbunden betrachtet, als die Grundlagen für Glück und Zufriedenheit.
Insgesamt ist das Gedicht ein Ausdruck von Romantik und Naturliebe. Es zelebriert die Schönheit der Natur und ihre Fähigkeit, Trost, Ruhe und Erneuerung zu schenken. Die Autorin sucht in der Natur nicht nur einen Zufluchtsort, sondern auch eine Quelle der Inspiration und der spirituellen Erbauung. Durch die Vereinigung von Natur, Unschuld und Liebe wird ein Idealbild eines glücklichen und erfüllten Lebens entworfen, das die Sehnsucht nach Harmonie und innerem Frieden widerspiegelt.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.