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Als ich in tiefen Leiden…

Von

Als ich in tiefen Leiden
Verzweifelnd wollt ermatten,
Da sah ich deinen Schatten
Hin über meine Diele gleiten,
Da wußt ich, was ich liebte,
Und was so schrecklich mich betrübte,
O Wunder aller Zierde,
Du feine ernste Myrte.

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Gedicht: Als ich in tiefen Leiden... von Clemens Brentano

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Als ich in tiefen Leiden…“ von Clemens Brentano ist eine kurze, aber intensive Liebeserklärung, die in ihrer Einfachheit und Direktheit eine tiefe emotionale Wucht entfaltet. Es beschreibt den Moment der plötzlichen Erkenntnis und Erleuchtung, der dem lyrischen Ich aus einer Phase tiefer Verzweiflung heraus hilft.

Die ersten beiden Verse beschreiben den Zustand des lyrischen Ichs vor der entscheidenden Begegnung: „Als ich in tiefen Leiden / Verzweifelnd wollt ermatten“. Die Worte „tiefen Leiden“ und „verzweifelnd“ deuten auf eine existenzielle Krise, eine Phase der Hoffnungslosigkeit und des Zusammenbruchs. Das lyrische Ich droht, in dieser Verzweiflung zu „ermatten“, also zu vergehen oder zu zerbrechen. Dieser Zustand wird durch die folgenden Verse abrupt unterbrochen.

Die entscheidende Wendung erfolgt, als der „Schatten“ der geliebten Person über die „Diele“ gleitet. Dieser Anblick, scheinbar flüchtig und beiläufig, genügt, um eine fundamentale Veränderung auszulösen. Das lyrische Ich erkennt in diesem Moment, was es wirklich liebt und was es so schrecklich betrübt hat. Die Erleuchtung ist unmittelbar, die Liebe wird in diesem Moment als Quelle des Glücks und der Erlösung erkannt.

Das Gedicht endet mit der direkten Anrede und dem Lob der Geliebten, hier symbolisiert durch die „feine ernste Myrte“. Die Myrte, eine immergrüne Pflanze, steht traditionell für Liebe, Schönheit und Unsterblichkeit. Durch die Anrede und die Bezeichnung „Wunder aller Zierde“ wird die Geliebte als etwas Außergewöhnliches und Vollkommenes hervorgehoben. Die Worte „feine ernste“ verleihen der Person eine besondere Tiefe, die sowohl Schönheit als auch eine gewisse Ernsthaftigkeit und innere Stärke impliziert. So wird die Myrte zum Symbol für die geliebte Person, die dem Ich aus der tiefen Verzweiflung herausgeholfen hat.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.