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Gottes Macht und Vorsehung

Von

Gott ist mein Lied!
Er ist der Gott der Stärke;
Hehr ist sein Nam, und groß sind seine Werke,
Und alle Himmel sein Gebiet.

Er will und spricht′s;
So sind und leben Welten.
Und er gebeut; so fallen durch sein Schelten
Die Himmel wieder in ihr Nichts.

Licht ist sein Kleid,
Und seine Wahl das Beste;
Er herrscht als Gott, und seines Thrones Feste
Ist Wahrheit und Gerechtigkeit.

Unendlich reich,
Ein Meer von Seligkeiten,
Ohn Anfang Gott, und Gott in ewgen Zeiten!
Herr aller Welt, wer ist dir gleich?

Was ist und war,
In Himmel, Erd und Meere,
Das kennet Gott, und seiner Werke Heere
Sind ewig vor ihm offenbar.

Er ist um mich,
Schafft, daß ich sicher ruhe;
Er schafft, was ich vor oder nachmals tue,
Und er erforschet mich und dich.

Er ist dir nah,
Du sitzest oder gehest;
Ob du ans Meer, ob du gen Himmel flöhest:
So ist er allenthalben da.

Er kennt mein Flehn
Und allen Rat der Seele.
Er weiß, wie oft ich Gutes tu und fehle,
Und eilt, mir gnädig beizustehn.

Er wog mir dar,
Was er mir geben wollte,
Schrieb auf sein Buch, wie lang ich leben sollte,
Da ich noch unbereitet war.

Nichts, nichts ist mein,
Das Gott nicht angehöre.
Herr, immerdar soll deines Namens Ehre,
Dein Lob in meinem Munde sein!

Wer kann die Pracht
Von deinen Wundern fassen?
Ein jeder Staub, den du hast werden lassen,
Verkündigt seines Schöpfers Macht.

Der kleinste Halm
Ist deiner Weisheit Spiegel.
Du, Luft und Meer, ihr Auen, Tal und Hügel,
Ihr seid sein Loblied und sein Psalm!

Du tränkst das Land,
Führst uns auf grüne Weiden;
Und Nacht und Tag, und Korn und Wein und Freud
Empfangen wir aus deiner Hand.

Kein Sperling fällt,
Herr, ohne deinen Willen;
Sollt ich mein Herz nicht mit dem Troste stillen,
Daß deine Hand mein Leben hält?

Ist Gott mein Schutz,
Will Gott mein Retter werden:
So frag ich nichts nach Himmel und nach Erden,
Und biete selbst der Hölle Trutz.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Gottes Macht und Vorsehung von Christian Fürchtegott Gellert

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Gottes Macht und Vorsehung“ von Christian Fürchtegott Gellert ist eine hymnische Verherrlichung der Allmacht und Allgegenwart Gottes. Es preist Gottes Schöpfermacht, seine Weisheit, seine Güte und seine ständige Anwesenheit im Leben des Gläubigen. Das Gedicht zeichnet sich durch eine klare Struktur und eine einfache, leicht verständliche Sprache aus, die es einem breiten Publikum zugänglich macht.

In den ersten Strophen wird Gottes schöpferische Kraft betont. Er ist der Schöpfer der Welt, der Himmel und Erde aus dem Nichts erschafft und wieder vernichten kann. Das Licht, die Wahrheit und die Gerechtigkeit sind Attribute, die Gott zugeschrieben werden, und sein Thron ist auf diesen Fundamenten errichtet. Die Unendlichkeit Gottes wird hervorgehoben, indem er als „unendlich reich“ und „ohne Anfang“ beschrieben wird. Diese eröffnenden Verse etablieren ein Gefühl von Ehrfurcht und Respekt vor der grenzenlosen Macht Gottes, die das gesamte Universum umfasst.

Die folgenden Strophen widmen sich der Allgegenwart Gottes im Leben des Menschen. Gott ist überall, in den Himmeln, auf der Erde und im Meer, stets präsent und beobachtend. Er kennt die Gedanken und Taten des Menschen, sowohl die guten als auch die schlechten, und ist bereit, ihm gnädig beizustehen. Diese enge Beziehung zwischen Gott und dem Einzelnen bietet Trost und Sicherheit, da der Gläubige weiß, dass er nie allein ist. Die Metapher von Gottes schützender Hand, die das Leben des Menschen hält, vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen.

Die abschließenden Strophen gipfeln in einem Bekenntnis der Dankbarkeit und Unterwerfung. Der Dichter erkennt an, dass alles, was er besitzt, von Gott kommt, und er verpflichtet sich, Gottes Namen zu preisen. Die Natur, von den kleinsten Halmen bis zu den weitläufigen Landschaften, wird als Ausdruck der göttlichen Weisheit und als Loblied an Gott betrachtet. Das Gedicht schließt mit einem Triumph des Glaubens: Der Schutz und die Rettung durch Gott sind so überwältigend, dass der Gläubige selbst der Hölle trotzen kann. Das Gedicht ist somit eine Quelle des Trostes, des Vertrauens und der Hoffnung für den Gläubigen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.