Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , ,

Gott-lobendes Frülings-Lied

Von

Gott sperrt die Erden auf / als seines Schatzes Kasten /
der einig Schlüssel ist / sein Wort / durch dessen Krafft
ihr / käumen / wurzen / grün- und blühen wird verschafft.
Es würkt den Wachsthums Safft in Erd- und Sternen-Brüsten /
Ja kan die ganz Natur zur Freud und Wollust rüsten.
Es ist der Wurzel Geist / der Gräslein Herzens-Safft /
der Blumen LebensLufft / mit süssem Thau behafft /
kurz / der Geschöpffe Ruh / nach dem sie all gelüsten:
Es zeigt uns Gott in ihm / als in dem Spiegel Glanz /
und weist uns selben auch in all-erschaffnen Dingen:
wie seine Schön′ herblickt aus bunten Blumen Kranz.
Sein Süßheit sich zu Mund will aus den Früchten schwingen.
Ja alls / was sichtbar nur / ist Gottes Ebenbild /
wie schön / süß / gut er sey / wie hoch! wie reich! wie mild.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Gott-lobendes Frülings-Lied von Catharina Regina von Greiffenberg

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Gott-lobendes Frülings-Lied“ von Catharina Regina von Greiffenberg ist eine Lobpreisung der Schöpfung, die sich vor allem auf die Wiedergeburt der Natur im Frühling konzentriert. Der Text ist eine barocke Hymne, die Gott durch die Beschreibung der Wunder des Frühlings preist. Er beginnt mit der Eröffnung der Erde als Gottes Schatzkammer, die durch sein Wort, den „einig Schlüssel“, zum Leben erweckt wird. Dieser Schlüssel, das Wort Gottes, ist die treibende Kraft, die das Wachstum von Pflanzen ermöglicht.

Die zweite Strophe vertieft die Wirkung des göttlichen Wortes, indem sie es als Quelle des Lebens in der gesamten Natur darstellt. Es nährt die Erde und die Sterne und verwandelt die Welt in ein Paradies der Freude und des Wohlgefühls. Greiffenberg beschreibt das Wort als den „Wurzel Geist“, das „Gräslein Herzens-Safft“ und die „Blumen LebensLufft“, wodurch die innige Verbindung Gottes mit allen Lebewesen betont wird. Es ist die Essenz, die allem Geschaffenen Ruhe und Erfüllung schenkt.

Das Gedicht nutzt die Natur, um Gott zu veranschaulichen. Die Schönheit der Welt, besonders im Frühling, wird als Spiegelbild der göttlichen Herrlichkeit dargestellt. Gottes Präsenz wird in allen Dingen, die geschaffen wurden, sichtbar. Die bunten Blumen und die Früchte sind Beispiele für die Süße und Güte Gottes. Dies unterstreicht die Idee, dass die sichtbare Welt ein Abbild des Unsichtbaren ist und dass die Schönheit der Natur die Eigenschaften Gottes widerspiegelt.

Die abschließende Aussage des Gedichts gipfelt in dem Schlussvers: „Ja alls / was sichtbar nur / ist Gottes Ebenbild / wie schön / süß / gut er sey / wie hoch! wie reich! wie mild.“ Diese Zeile fasst die Botschaft des Gedichts zusammen: Alles Sichtbare in der Welt ist ein Abbild Gottes, und seine Eigenschaften sind Schönheit, Süße, Güte, Erhabenheit, Reichtum und Milde. Greiffenbergs Gedicht ist somit eine tiefe Reflexion über die Gegenwart Gottes in der Schöpfung und ein Aufruf zur Dankbarkeit und Bewunderung.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.