Jenseits der Straße
Es ist nur Schein und ist nur Phrase,
drauf dünkelstolz der Alltag stelzt,
das Beste liegt jenseits der Straße,
da sich der große Haufe wälzt:
Jung und mit Leichtsinn nur zu finden,
jenseits der Straße, im Versteck,
in quelldurchrauschten Rosengründen
und üppig wildem Dorngeheck …
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Jenseits der Straße“ von Cäsar Flaischlen handelt von der Suche nach dem Besseren, dem Eigentlichen, das sich abseits der scheinbar gewohnten und vom Alltag dominierten Welt befindet. Die ersten beiden Verse beschreiben die trügerische Natur des „Alltags“, der als „Schein und Phrase“ entlarvt und mit „dünkelstolz“ charakterisiert wird. Dies deutet auf eine Ablehnung der konventionellen, von Oberflächlichkeit geprägten Existenz hin. Die „Straße“ symbolisiert hier die etablierten Pfade und Gewohnheiten, innerhalb derer sich der „große Haufe“ tummelt. Das Gedicht etabliert somit eine klare Trennung zwischen der äußeren, banalen Welt und dem, was der Autor als wertvoller erachtet.
Die zentralen Verse des Gedichts sind die Zeilen, die das „Beste“ jenseits der Straße lokalisieren. Dieses „Beste“ wird mit Jugend und Leichtsinn assoziiert, Eigenschaften, die in der alltäglichen Welt kaum zu finden sind. Der Ort, an dem diese Eigenschaften zu finden sind, ist ein „Versteck“ inmitten von „quelldurchrauschten Rosengründen“ und „üppig wildem Dorngeheck“. Diese Naturmetaphern schaffen ein Bild von einer unberührten, lebendigen und ungezähmten Welt, die im Gegensatz zur tristen Monotonie des Alltags steht. Der „Leichtsinn“ als Ausdruck der Unbeschwertheit und der Sehnsucht nach dem Unbekannten wird hier in den Mittelpunkt gerückt.
Die Wahl der Metaphern ist bemerkenswert. Die „Rosengründe“ stehen für Schönheit und Freude, während das „Dorngeheck“ auf eine gewisse Wildheit und möglicherweise auch auf die Notwendigkeit, Hindernisse zu überwinden, hindeutet, um das wahre Glück zu finden. Die Kombination dieser Elemente deutet auf die Ambivalenz des Lebens jenseits der konventionellen Pfade hin: Während die Suche nach dem „Besseren“ mit Schönheit und Freude einhergeht, erfordert sie auch Mut, Abenteuerlust und die Bereitschaft, sich dem Unbekannten zu stellen.
Insgesamt ist das Gedicht eine poetische Aufforderung, sich von der Tristesse des Alltags zu lösen und nach dem Wesentlichen zu suchen. Es preist die Jugend, den Leichtsinn und die Natur als Orte der Sehnsucht und des Glücks. Die „Straße“ steht dabei als Metapher für die Beschränkungen und die Oberflächlichkeit, die den Zugang zu diesem Ideal versperren. Das Gedicht feiert die Sehnsucht nach einem Leben, das intensiver, authentischer und in Einklang mit der Schönheit der Natur steht.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.