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Der Scheinwerfer

Von

Sei auf der Hut, bei Nacht … wenn du im Dunkeln
tappst, am Brückensteg, und arglos deinen Arm legst
um die Liebste und sie mit heißem Kusse an dich
ziehst …
sei auf der Hut: die dunkeln Nächte am dunkeln
Strandsteg haben tausend Augen und gönnen euer
Glück nicht ihr noch dir!
Und wähnt ihr noch so sicher euch … ganz in der
Ferne, draußen auf den Wassern lauert was … von
Menschen her … mit kaltem weißem Licht … taghell
aufleuchtend plötzlich
und trifft es euch mit seinem jähen Schein, wenn
ihr in kinderseliger Wonne aneinanderhängt,
dann ists vorbei:
mit tausend Fingern zeigt es aus dem Dunkel
und kichert hämisch eure Liebe tot.

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Gedicht: Der Scheinwerfer von Cäsar Flaischlen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Scheinwerfer“ von Cäsar Flaischlen entwirft eine düstere Szene, in der die scheinbar unbeschwerte Liebe eines Paares von einer unheimlichen Kraft bedroht wird. Der Dichter beschreibt zunächst eine romantische Situation, in der das Paar in der Dunkelheit Geborgenheit und Glück findet. Die Verwendung von Worten wie „arglos“ und „heißem Kusse“ unterstreicht die Unschuld und Leidenschaft dieser Liebe, die in der Abgeschiedenheit der Nacht gefeiert wird.

Die Idylle wird jedoch abrupt durch eine Warnung unterbrochen. „Sei auf der Hut“ ist der zentrale Appell, der die Leser auf die drohende Gefahr vorbereitet. Die „dunkeln Nächte“ und der „Strandsteg“ werden zu Orten der Bedrohung, und die „tausend Augen“ symbolisieren eine allgegenwärtige Beobachtung, die dem Glück des Paares nicht wohlgesonnen ist. Flaischlen nutzt hier eine Metapher, um die Ungewissheit und das Misstrauen gegenüber der Welt zu evozieren. Das „Was“, das aus der Ferne lauert, verkörpert eine unbekannte Bedrohung, die das Glück des Paares zerstören könnte.

Die Ankunft des Scheinwerfers ist das Kernstück der Bedrohung. Das „kalte weiße Licht“ bricht plötzlich herein und enthüllt die intime Szene mit erbarmungsloser Härte. Dieses Licht wird zu einem Symbol für eine äußere Macht, die die Unschuld und das Glück des Paares zerstört. Die Formulierung „trifft es euch mit seinem jähen Schein“ deutet auf einen Angriff, der die Liebe des Paares vernichtet.

Die letzte Strophe verstärkt das Gefühl der Zerstörung. Der Scheinwerfer wird zu einem „Es“, das mit „tausend Fingern“ aus dem Dunkel zeigt, um die Liebe „tot“ zu kichern. Dies verleiht der Bedrohung eine persönliche und boshafte Note, als ob die zerstörerische Kraft Freude an der Zerstörung des Glücks hat. Das Gedicht endet mit einem tiefen Gefühl von Verlust und Verzweiflung, wobei das Paradies der Liebe von einer dunklen Macht ausgelöscht wurde. Flaischlens Gedicht ist also eine eindringliche Warnung vor den Kräften, die Liebe und Unschuld zerstören können.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.