Schlacht bey Leipzig, 2.
(Parodie des vorigen S. 90 aus einem alten fliegenden Blatte.)
Zeuch Fahler zeuch,
Balde wolln wirn Tylli dreschen,
Wolln ihn gebn ’n Kraut zu fressen.
Zeuch Fahler zeuch.
Fleuch Tilly fleuch,
Aus Untersachs’n nach Halle zu,
Zum neuen Krieg kauf neue Schuh,
Fleuch Tilly fleuch.
Fleuch Tylli fleuch,
Das Confeckt ist vergiftet worden,
Du bist nun in der Hasen Orden,
Fleuch Tylli fleuch.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Schlacht bey Leipzig, 2.“ von Achim von Arnim ist eine Parodie, die vermutlich auf ein älteres Flugblatt Bezug nimmt und das Geschehen rund um die Schlacht bei Leipzig humoristisch verarbeitet. Die Struktur des Gedichts ist einfach und wiederholend, was ihm eine gewisse Volksliedhaftigkeit verleiht und die satirische Wirkung verstärkt. Es nutzt eine eingängige Reimstruktur und einen direkten, fast kindlichen Sprachduktus, um seine Aussage zu transportieren.
Die zentralen Figuren des Gedichts sind die Soldaten, angedeutet durch den Appell „Zeuch Fahler zeuch“ (Zieht Fahler zieht), und der Feldherr Tilly, an den sich die direkten Aufforderungen und Warnungen richten. Die Wiederholung von „Fleuch Tilly fleuch“ (Flieh Tilly flieh) ist ein zentrales Element und unterstreicht die panikartige Flucht des Feldherrn, oder zumindest die Erwartung dessen. Die humorvolle Übertreibung und die bildhafte Sprache, wie „wolln ihn gebn ’n Kraut zu fressen“ (wollen ihm Kraut zu fressen geben), entlarven die Kriegssituation auf ironische Weise.
Die Metaphorik des Gedichts ist auf den ersten Blick simpel, aber doch aufschlussreich. Der Hinweis auf „Kraut zu fressen“ könnte als Anspielung auf eine Niederlage und das „Fressen“ von Verlusten interpretiert werden. Die Warnung vor dem vergifteten „Confeckt“ (Konfekt) und die Erwähnung des „Hasen Ordens“ (Hasenorden) sind beides humorvolle Bilder, die Tillys drohende Niederlage oder seine Feigheit verspotten. Dies deutet auf eine politische Dimension der Parodie hin, in der die militärische Führung verspottet wird.
Arnim nutzt in diesem Gedicht die Leichtigkeit des Humors, um eine politische Botschaft zu transportieren. Die Parodie eignet sich als Mittel, um die Grausamkeit des Krieges zu verharmlosen und die Figuren zu entlarven, sei es durch die Wiederholung, die kindliche Sprache oder durch die bildhaften Beschreibungen. Die vermeintliche Einfachheit des Gedichts verdeckt somit eine kritische Auseinandersetzung mit der Schlacht und den beteiligten Personen.
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Lizenz und Verwendung
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