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Die alten und die jungen Frösche

Von

Die jungen Frösche haben einmal bei warmer Sommerzeit nächst einer Lache über allen Maßen gequackt und geschrien, also zwar, daß ein alter Frosch selbst über diese abgeschmackte Musik verdrüssig geworden und die Jungen nicht wenig ausgefilzt hat.

„Schamt euch, ihr grünhosenden Fratzen!“ sagte er, „ihr wilden Lachendrescher, ihr hupfenden Spitzbuben, schamt euch, daß ihr so ein verdrießlich Geschrei vollführt! Wenn ihr aber doch wollt lustig sein und frohlocken, so singt aufs wenigst′ wie die Nachtigall, wlche auf diesem nächsten Ast sitzt. Ihr großmaulenden Narren, könt ihr denn nichts anderes als nur das Qua-Qua-Qua?“

„Vater“, antworteten die Frösche, „das haben wir von dir gelernt.“

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Gedicht: Die alten und die jungen Frösche von Abraham a Sancta Clara

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die alten und die jungen Frösche“ von Abraham a Sancta Clara ist eine kurze Fabel, die auf humorvolle Weise eine zeitlose Botschaft überliefert: Die nächste Generation ahmt das Verhalten der vorhergehenden nach, unabhängig davon, ob dieses Verhalten positiv oder negativ ist. Die Geschichte beginnt mit einer Szene, die eine typische Sommerstimmung einfängt, in der junge Frösche übermütig quaken und schreien. Dies erzeugt beim alten Frosch, stellvertretend für die ältere Generation, Verdruss und Ärger.

Der alte Frosch, der sich durch das Geschrei belästigt fühlt, ermahnt die jungen Frösche und kritisiert ihre „abgeschmackte Musik“. Er vergleicht ihr Quaken mit dem Gesang der Nachtigall, einem Symbol für Schönheit und Anmut. Der alte Frosch gibt ihnen eine Lektion, wie sie sich seiner Meinung nach verhalten sollten. Er verlangt, dass die jungen Frösche sich schämen und tadelt sie für ihr Verhalten, indem er sie als „grünhosende Fratzen“, „wilde Lachendrescher“ und „hupfende Spitzbuben“ bezeichnet.

Die Pointe der Fabel liegt in der einfachen, aber aussagekräftigen Antwort der jungen Frösche: „Vater, das haben wir von dir gelernt.“ Dieser Satz ist die Quintessenz der Geschichte und offenbart die Ironie. Die jungen Frösche, die vom alten Frosch für ihr lautes Quaken getadelt werden, geben indirekt zu verstehen, dass sie dieses Verhalten von ihrem „Vater“ gelernt haben, also von der älteren Generation. Sie spiegeln damit das Verhalten des alten Frosches wider, das er selbst nicht als vorbildlich empfindet.

Die Fabel nutzt einfache Sprache und eine überschaubare Struktur, um eine allgemeingültige Wahrheit zu vermitteln. Sie appelliert an die Leser, ihr eigenes Verhalten und das der Menschen, die sie prägen, zu reflektieren. Die Geschichte ist nicht nur amüsant, sondern auch lehrreich, da sie aufzeigt, wie Verhaltensmuster von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden und wie wichtig es ist, sich der eigenen Rolle als Vorbild bewusst zu sein. Der humorvolle Kontrast zwischen der Kritik des alten Frosches und dem Verhalten der jungen Frösche macht die Moral der Geschichte noch deutlicher.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.