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Zum 17. Januar

Von

(An Grüneisen)

Dich benedeit mein Lied, du freudenvolle Sonne,
Dich preise ich anjetzt, o Tag voll Glück und Wonne,
An dem mein Ohm, der Herr Oberregierungsrat
Grüneisen, diese Welt als kleines Kind betrat.

Sein Nam ist wunderlich und doch voll tiefem Wesen,
Als hätte man Grüneisen just für ihn erlesen;
Denn grün bedeutet frisch, als wie ein grüner Baum,
Der lustig blüht und sproßt an eines Baches Saum;

Und Eisen, das ist stark, ganz über alle Maßen
(Man kann daraus Geschirr und Öfen gießen lassen).
Es dauert ewig fort, noch ewiger als Stein,
Drum muß in deinem Namen auch das Eisen sein.

Ein Eisen, grün und frisch, wie schöne Eichensprossen,
Ein grüner Stamm, so fest, als wie aus Erz gegossen:
Das ist das rechte Bild für einen weisen Mann,
Der unter Schmerzen noch so heiter lächeln kann!

Doch bleibt ihr Schmerzen fern, euch wollt ich gar nicht loben,
Man braucht euch auch nicht hier, um seine Kraft zu proben
Denn noch weit fröhlicher scherzt ohne euch sein Mund,
Drum bleib er jetzt und noch viel Jahre lang gesund!

So grün′ und blühe fort, gußeiserner Grüneisen!
Mögst dich, du grüner Stamm, wie Stahl und Erz erweisen.
Der Herr behüte dich und segne deinen Lauf!
Dies sind die Wünsche deines Neffen
Wilhelm Hauff.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Zum 17. Januar von Wilhelm Hauff

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Zum 17. Januar“ von Wilhelm Hauff ist eine humorvolle und liebevolle Gratulation an seinen Onkel, den Oberregierungsrat Grüneisen, zu dessen Geburtstag. Es zeichnet sich durch seinen spielerischen Umgang mit Sprache und der Namensbedeutung des Geehrten aus und zeigt eine innige Beziehung zwischen Hauff und seinem Onkel.

Die ersten drei Strophen widmen sich der Interpretation des Namens „Grüneisen“. Hauff nutzt Wortspiele, um die positiven Assoziationen mit den Bestandteilen des Namens zu betonen. „Grün“ wird mit Frische, Jugend und dem Wachstum eines Baumes assoziiert, während „Eisen“ für Stärke, Beständigkeit und Unzerstörbarkeit steht. Durch diese spielerische Analyse des Namens schafft Hauff ein positives und schmeichelhaftes Bild seines Onkels, das von Vitalität und Standhaftigkeit geprägt ist. Die Verwendung von Vergleichen, wie „wie ein grüner Baum“ und „als wie aus Erz gegossen“, verstärkt diese positiven Eigenschaften.

Die vierte und fünfte Strophe zeigen eine tiefere Wertschätzung und Zuneigung. Hauff beschreibt seinen Onkel als „weisen Mann“, der trotz widriger Umstände „heiter lächeln kann“. Hier deutet sich an, dass der Onkel bereits Lebenserfahrungen gemacht hat, die ihn geformt haben. Die abschließenden Zeilen drücken den Wunsch nach Gesundheit und Glück aus, indem Hauff seinen Onkel auffordert, „grün‘ und blühe fort“ und ihm gleichzeitig weiterhin die Fähigkeit zuspricht, sich wie „Stahl und Erz“ zu erweisen.

Die Verwendung von humorvollen und liebevollen Bildern, wie „gußeiserner Grüneisen“, zeigt die Vertrautheit und den Respekt, den Hauff seinem Onkel entgegenbringt. Das Gedicht endet mit einem Wunsch nach einem langen und gesegneten Leben, der durch die persönliche Unterschrift des Autors noch unterstrichen wird. Hauff nutzt die Gelegenheit, seine Wertschätzung durch humorvolle Reime und spielerische Namensanalyse auszudrücken und schafft so ein persönliches, warmherziges und unbeschwertes Geburtstagsgedicht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.