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Auch er

Von

Rührend schöne Herzgeschichten,
Die ihm vor der Seele schweben,
Weiß der Dichter zu berichten.
Wovon aber soll er leben?

Was er fein zusammenharkte,
Sauber eingebundne Werklein,
Führt er eben auch zu Markte
Wie der Bauer seine Ferklein.

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Gedicht: Auch er von Wilhelm Busch

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Auch er“ von Wilhelm Busch ist eine pointierte Reflexion über die wirtschaftlichen Realitäten des Dichters und die Diskrepanz zwischen der Schönheit seiner Werke und seinem Lebensunterhalt. Es beginnt mit einer Beschreibung der emotionalen Tiefe, die der Dichter in seinen Geschichten vermittelt, und stellt dann die existenzielle Frage nach dem Lebensunterhalt des Dichters.

Der Dichter berichtet von „rührend schönen Herzgeschichten“, was die Qualität und den emotionalen Wert seiner Arbeit hervorhebt. Diese Geschichten „schweben vor der Seele“ des Dichters, was auf ihre Ursprünglichkeit und ihre tiefgreifende Bedeutung für ihn hinweist. Der Übergang zur Frage „Wovon aber soll er leben?“ deutet auf die finanzielle Herausforderung hin, mit der der Dichter konfrontiert ist, trotz seines künstlerischen Talents. Die Frage impliziert, dass die Wertschätzung seiner Kunst durch das Publikum nicht automatisch zu seinem finanziellen Erfolg führt.

Die zweite Strophe greift diese Diskrepanz auf, indem sie den Dichter mit einem Bauern vergleicht, der seine Ferkel zum Markt führt. Der Dichter „harkt“ seine Werke „fein zusammen“, was die Sorgfalt und Mühe widerspiegelt, die er in seine Arbeit investiert. Er präsentiert seine Werke dem Markt, so wie der Bauer seine Produkte verkauft, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Diese Analogie betont die kommerzielle Natur des Dichtens und die Notwendigkeit, seine Kunst zu verkaufen, um zu überleben.

Busch nutzt diese einfache Analogie, um die oft schwierige Situation von Künstlern darzustellen, die ihre Kunst verkaufen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die ironische Note liegt in der Gegenüberstellung der „rührend schönen Herzgeschichten“ mit den „Ferklein“ des Bauern, was die scheinbare Wertlosigkeit des Kunstschaffens im Vergleich zu den grundlegenden Bedürfnissen des Lebens unterstreicht. Das Gedicht kritisiert somit indirekt die gesellschaftliche Wertschätzung von Kunst und die daraus resultierenden finanziellen Schwierigkeiten vieler Künstler.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.