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Armer Haushalt

Von

Weh, wer ohne rechte Mittel
Sich der Poesie vermählt!
Täglich dünner wird der Kittel,
Und die Milch im Hause fehlt.

Ängstlich schwitzend muß er sitzen,
Fort ist seine Seelenruh,
Und vergeblich an den Zitzen
Zupft er seine magre Kuh.

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Gedicht: Armer Haushalt von Wilhelm Busch

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Armer Haushalt“ von Wilhelm Busch ist eine humorvolle, aber auch melancholische Satire auf die prekäre finanzielle Situation eines Dichters. Es zeichnet ein klares Bild des Dichters, der sich der Poesie verschrieben hat, aber aufgrund fehlender finanzieller Mittel unter den Folgen dieser Entscheidung zu leiden hat. Der Titel selbst, „Armer Haushalt“, deutet bereits auf die Not und das Elend hin, das sich im Leben des Dichters breitgemacht hat.

Busch bedient sich hier einfacher, prägnanter Sprache und einer Struktur, die an eine kurze Fabel erinnert. Die ersten vier Zeilen beschreiben die grundlegende Problematik: Der Dichter heiratet die Poesie, was dazu führt, dass der Kittel dünner wird und die Milch im Hause fehlt – ein anschauliches Bild für Armut und Mangel. Die folgenden vier Zeilen vertiefen die Darstellung der Not: Der Dichter sitzt ängstlich und ohne Seelenruhe da, und seine magere Kuh, ein Symbol für die Ertragsarmut seines Schaffens, gibt keine Milch. Die Allegorie der Kuh, die vergeblich gezupft wird, unterstreicht die Aussichtslosigkeit und das Scheitern des Dichters.

Das Gedicht ist mehr als nur eine humorvolle Beobachtung. Es enthält auch eine gewisse Tragik und eine Kritik an der Gesellschaft, die die Kunst nicht ausreichend unterstützt. Der Dichter, der sich der Poesie widmet, wird hier als jemand dargestellt, der letztlich dem materiellen Elend ausgesetzt ist. Das Gedicht stellt eine direkte Verbindung zwischen künstlerischem Schaffen und finanzieller Not her und deutet an, dass die Hingabe zur Kunst oft mit dem Verzicht auf materielle Sicherheit einhergeht.

Die Schlichtheit der Sprache und die eingängige Reimstruktur tragen dazu bei, die Botschaft des Gedichts zugänglich und einprägsam zu machen. Der Kontrast zwischen der scheinbaren Leichtigkeit des Reimes und dem ernsten Inhalt der Armut verstärkt die Wirkung. Busch verbindet hier Humor mit tieferer Bedeutung, indem er auf amüsante Weise die Schwierigkeiten des Künstlerlebens aufzeigt und zugleich eine subtile Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen übt, die das künstlerische Schaffen erschweren.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.