Lose
Der einst er seine junge
Sonnige Liebe gebracht,
Die hat ihn gehen heißen,
Nicht weiter sein gedacht.
Drauf hat er heimgeführet
Ein Mädchen still und hold;
Die hat aus allen Menschen
Nur einzig ihn gewollt.
Und ob sein Herz in Liebe
Niemals für sie gebebt,
Sie hat um ihn gelitten
Und nur für ihn gelebt.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Lose“ von Theodor Storm erzählt von der tragischen Entwicklung eines Mannes, der in seinen Beziehungen Unglück erfährt. Es beginnt mit einer verlorenen, „sonnigen Liebe“, die ihn verlassen hat, wodurch er verlassen und enttäuscht zurückblieb. Der erste Teil des Gedichts beschreibt die unglückliche Erfahrung des Mannes, von der er sich erst erholen muss.
Der zweite Teil stellt die Gegensätze dar, indem der Mann ein „Mädchen still und hold“ heiratet, das ihn bedingungslos liebt. Es ist offensichtlich, dass seine Gefühle für sie jedoch nicht die gleiche Tiefe erreichen. Sie liebt ihn, leidet für ihn und lebt nur für ihn, während sein Herz scheinbar unbewegt bleibt. Diese Diskrepanz zwischen der Liebe des Mädchens und den nicht vorhandenen Gefühlen des Mannes verdeutlicht die Unvereinbarkeit von Liebe und Glück.
Das Gedicht ist durch eine schlichte, klare Sprache und einen einfachen Reim aufgebaut, was die Direktheit und die emotionale Wirkung verstärkt. Der Fokus liegt auf dem Kontrast zwischen der ersten und zweiten Beziehung des Mannes. Dies verdeutlicht die zentrale Thematik: das Scheitern, wenn Liebe nicht erwidert wird, und das Unglück, das entsteht, wenn man die Liebe, die einem angeboten wird, nicht erkennen oder nicht schätzen kann. Die lose, nicht einlösbare Liebe aus der Vergangenheit ist der Ausgangspunkt, der das Unglück in der Gegenwart vorbereitet.
Letztendlich drückt das Gedicht eine melancholische Erkenntnis über die Natur der Liebe und des menschlichen Glücks aus. Es thematisiert die Unfähigkeit des Mannes, die wahre Liebe zu erkennen und anzunehmen, und die daraus resultierende Tragik. Die Geschichte ist eine Reflexion über das, was verloren gehen kann und das, was man selbst nicht fühlen kann, und unterstreicht so die tiefe Sehnsucht nach Glück, die im Leben oft unerfüllt bleibt.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.