Und schauen auch von Turm und Tore
 Der Feinde Wappen jetzt herab,
 Und rissen sie die Trikolore
 Mit wüster Faust von Kreuz und Grab;
Und müßten wir nach diesen Tagen
 Von Herd und Heimat bettelnd gehn –
 Wir wollen′s nicht zu laut beklagen;
 Mag, was da muß, mit uns geschehn!
Und wenn wir hülfelos verderben,
 Wo keiner unsre Schmerzen kennt,
 Wir lassen unsern spätsten Erben
 Ein treu besiegelt Testament;
Denn kommen wird das frische Werde,
 Das auch bei uns die Nacht besiegt,
 Der Tag, wo diese deutsche Erde
 Im Ring des großen Reiches liegt.
Ein Wehe nur und eine Schande
 Wird bleiben, wenn die Nacht verschwand:
 Daß in dem eignen Heimatlande
 Der Feind die Bundeshelfer fand;
Daß uns von unsern eignen Brüdern
 Der bittre Stoß zum Herzen drang,
 Die einst mit deutschen Wiegenliedern
 Die Mutter in den Schlummer sang;
Die einst von deutscher Frauen Munde
 Der Liebe holden Laut getauscht,
 Die in des Vaters Sterbestunde
 Mit Schmerz auf deutsches Wort gelauscht.
Nicht viele sind′s und leicht zu kennen –
 O haltet ein! Ihr dürft sie nicht
 In Mitleid noch im Zorne nennen,
 Nicht in Geschichte noch Gedicht.
Laßt sie, wenn frei die Herzen klopfen,
 Vergessen und verschollen sein,
 Und mischet nicht die Wermutstropfen
 In den bekränzten deutschen Wein!

