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Sag an: »Es fällt von deinem Haupte«

Von

Sag an: »Es fällt von deinem Haupte
Kein Haar, von welchem Gott nicht weiß« –
Und was der Tag uns Größres raubte,
Das fiele nicht auf Sein Geheiß?!

Trag es, wenn seinen Schnee der Winter
In unser Hoffen niederstiebt,
Ein ganzer Frühling lacht dahinter:
Gott züchtigt immer, wen Er liebt.

Laß in dem Leid, das Er beschieden,
Den Keim uns künft′gen Glückes schaun,
Dann kam der Tag, wo Freud′ und Frieden,
In unsrem Herzen Hütten baun.

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Gedicht: Sag an: »Es fällt von deinem Haupte« von Theodor Fontane

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Sag an: »Es fällt von deinem Haupte«“ von Theodor Fontane ist eine einfühlsame Betrachtung über die Thematik des Leids, des Glaubens und der göttlichen Fügung. Es beginnt mit der Feststellung, dass selbst das kleinste Detail – ein Haar – unter Gottes Wissen und Führung steht. Diese Eröffnungszeilen etablieren sofort ein tiefes Vertrauen in eine höhere Macht, die das Leben der Menschen lenkt und selbst die größten Verluste und Widrigkeiten in ihren Plan einbezieht. Die Botschaft ist eindeutig: Nichts geschieht ohne Gottes Willen.

Im zweiten Teil wird die Haltung des Ertragens betont. Der „Winter“, der „Schnee“ der Hoffnung, wird mit dem Leiden gleichgesetzt. Die Zeilen versprechen jedoch, dass nach dem Winter des Leids ein „Frühling“ des Glücks und der Erneuerung folgt. Die Metapher des Winters und des Frühlings steht für die Zyklen des Lebens, in denen Zeiten der Trauer und Hoffnung einander ablösen. Der Vers „Gott züchtigt immer, wen Er liebt“ unterstreicht die Vorstellung, dass Leid und Prüfung im Grunde Ausdruck der göttlichen Liebe sind – ein Weg zur Läuterung und zur Vorbereitung auf zukünftiges Glück.

Das Gedicht ermutigt dazu, selbst in den schwersten Zeiten des Leids nach dem „Keim uns künft′gen Glückes“ zu suchen. Es suggeriert, dass das Leiden nicht sinnlos ist, sondern eine Vorbereitung auf kommende Freude und Frieden darstellt. Das Bild vom „Tag, wo Freud′ und Frieden / In unsrem Herzen Hütten baun“ deutet auf eine innere Erneuerung und einen Zustand des Glücks hin, der aus dem Durchleben von Leid resultiert. Der Glaube an eine höhere Macht, die über allem steht, wird hier zur Quelle des Trostes und der Hoffnung.

Fontane schafft es, mit einfachen, klaren Worten eine tiefe spirituelle Botschaft zu vermitteln. Das Gedicht ist eine Ermutigung an den Leser, die göttliche Ordnung und den Sinn hinter dem Leid zu erkennen. Die verwendeten Metaphern und der ruhige, tröstliche Tonfall machen das Gedicht zu einer Meditation über Glauben, Hoffnung und die Akzeptanz der Unvermeidlichkeit von Leid und Verlust. Es ist ein Plädoyer für die innere Stärke, die man in Zeiten der Not finden kann, wenn man sich auf eine höhere Macht verlässt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.