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Schaut, welch ein Wunder stellt sich dar

Von

Schaut, welch ein Wunder stellt sich dar!
die schwarze Nacht wird hell und klar;
ein großes Licht bricht dort herein,
ihm weichet aller Sterne Schein.

Es ist ein rechtes Wunderlicht
und gar die alte Sonne nicht,
weils wider die Natur die Nacht
zu einem hellen Tage macht.
O schauet hin! Des Himmels Heer,
das bringt uns jetzt die Freudenmär,
wie sich nunmehr hab eingestellt
zu Bethlehem das Heil der Welt.

O Gütigkeit! Was lange Jahr
sich hat der frommen Väter Schar
gewünscht und sehnlich oft begehrt,
des werden wir von Gott gewährt.

Schaut hin! Dort liegt im finstern Stall,
des Herrschaft gehet überall.
Das Wort, so bald im Anfang war
bei Gott, selbst Gott, das lieget dar.

Dies ist die rechte Freudenzeit,
weg Trauern, weg, weg alles Leid!
Trotz dem, der ferner uns verhöhnt!
Gott selbst ist Mensch, wir sind versöhnt.

Es hat mit uns nun keine Not,
weil Sünde, Teufel, Höll und Tod
zu Spott und Schanden sind gemacht
in dieser großen Wundernacht.

O selig, selig alle Welt,
die sich an dieses Kindlein hält!
Wohl dem, der dieses recht erkennt
und gläubig seinen Heiland nennt.

Es danke Gott, wer danken kann,
der unser nimmt so hoch sich an
und sendet uaus des Himmels Thron
uns, seinen Feinden, seinen Sohn.

Drum stimmt an mit der Engel Heer:
Gott in der Höhe nun sei Ehr,
auf Erden Frieden jederzeit
den Menschen Wonn und Fröhlichkeit.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Schaut, welch ein Wunder stellt sich dar von Paul Gerhardt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Schaut, welch ein Wunder stellt sich dar“ von Paul Gerhardt ist eine Lobpreisung der Geburt Jesu und der damit verbundenen Erlösung der Menschheit. Es beschreibt in einer feierlichen und euphorischen Weise das Wunder der Menschwerdung Gottes und die damit einhergehende Freude und Hoffnung für die Gläubigen.

In den ersten beiden Strophen wird die transformative Kraft des Ereignisses hervorgehoben: Die Dunkelheit der Nacht weicht dem Licht, das von Jesus ausgeht. Dieses Licht wird als „rechtes Wunderlicht“ bezeichnet, das alle anderen Sterne in den Schatten stellt. Gerhardt nutzt hier bildhafte Sprache, um die Bedeutung der Geburt Jesu zu unterstreichen und das Ereignis als etwas völlig Neues und Einzigartiges darzustellen. Die „Freudenmär“ der Engel verkünden die Ankunft des „Heils der Welt“ in Bethlehem, wodurch die Erwartung der gläubigen Menschen erfüllt wird.

Die folgenden Strophen vertiefen die theologischen Implikationen der Geburt Jesu. Die Sehnsucht der frommen Väter nach Erlösung wird durch die Geburt des Messias, der im Stall liegt, erfüllt. Gerhardt betont die paradoxe Natur Jesu: Der Herrscher der Welt liegt in Armut, das ewige Wort Gottes wird als Mensch geboren. Durch diesen Akt der Demut wird die Welt von Sünde, Teufel, Hölle und Tod befreit. Die zentrale Botschaft ist die Versöhnung der Menschheit mit Gott durch Jesus Christus.

Die letzten Strophen rufen zur Freude und zum Dank auf. Die Gläubigen werden aufgefordert, sich an Jesus zu halten, ihn als ihren Heiland anzuerkennen und Gott für diese unermessliche Gnade zu danken. Das Gedicht schließt mit einem Lobgesang, der die Freude der Engel widerspiegelt: „Gott in der Höhe nun sei Ehr, auf Erden Frieden jederzeit den Menschen Wonn und Fröhlichkeit.“ Dies unterstreicht die universelle Bedeutung des Ereignisses und die Hoffnung auf Frieden und Freude für alle Menschen. Gerhardt verwendet hier eine Sprache, die sowohl erhaben als auch volksnah ist, um die Botschaft der Erlösung für jedermann zugänglich zu machen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.