Nun danket all und bringet Ehr,
ihr Menschen in der Welt,
dem, dessen Lob der Engel Heer
im Himmel stehts vermeld’t
Ermuntert euch und singt mit Schall,
Gott, unserm höchsten Gut,
der seine Wunder überall
und große Dinge tut;
Der uns von Mutterleibe an
frisch und gesund erhält
und, wo kein Mensch nicht helfen kann,
sich selbst zum Helfer stellt;
Der, ob wir ihn gleich hoch betrübt,
doch bleibet guten Muts,
die Straf erläßt, die Schuld vergibt
und tut uns alles Guts.
Er gebe uns ein fröhlich Herz,
erfrische Geist und Sinn
und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz
ins Meeres Tiefe hin.
Er lasse seinen Frieden ruhn
auf unserm Volk und Land;
er gebe Glück zu unserm Tun
und Heil zu allem Stand.
Er lasse seine Lieb und Güt
um, bei und mit uns gehn,
was aber ängstet und bemüht,
gar ferne von uns stehn.
Solange dieses Leben währt,
sei er stets unser Heil,
und wenn wir scheiden von der Erd,
verbleib er unser Teil.
Er drücke, wenn das Herze bricht,
uns unsre Augen zu
und zeig uns drauf sein Angesicht
dort in der ewgen Ruh.
Nun danket all
Mehr zu diesem Gedicht
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Nun danket all“ von Paul Gerhardt ist ein Lobgesang, der die Dankbarkeit gegenüber Gott zum Ausdruck bringt. Es ist ein Aufruf an die gesamte Menschheit, Gott zu ehren und ihm für seine unzähligen Wohltaten zu danken. Das Gedicht beginnt mit einer Aufforderung zur Dankbarkeit und geht dann dazu über, die vielfältigen Segnungen Gottes aufzuzählen, die von der Erhaltung der Gesundheit über die Hilfe in Not bis hin zur Vergebung der Schuld reichen.
Der zweite Teil des Gedichts konzentriert sich auf die Bitte um weitere Gnaden und Segnungen. Hier wird Gott darum gebeten, ein fröhliches Herz zu schenken, den Geist zu erfrischen und alle Ängste, Sorgen und Schmerzen zu vertreiben. Darüber hinaus wird um Frieden für das Volk und das Land sowie um Glück und Heil in allen Lebensbereichen gebeten. Die Betonung liegt hier auf der Hoffnung auf ein erfülltes und unbeschwertes Leben, das von Gottes Liebe und Güte begleitet wird.
Das Gedicht endet mit der Bitte um Gottes Beistand in allen Lebenslagen, einschließlich des Todes. Gerhardt wünscht sich, dass Gottes Liebe und Güte immer gegenwärtig sind, sowohl im Leben als auch im Sterben. Es wird darum gebeten, dass Gott auch im Moment des Todes Trost spendet und den Gläubigen die Augen schließt, um sie dann in die ewige Ruhe zu führen. Dies unterstreicht die zentrale Bedeutung von Gottes ewiger Gnade und der Hoffnung auf das ewige Leben.
Die Sprache des Gedichts ist klar und direkt, mit einer einfachen, aber ergreifenden Botschaft. Durch die Verwendung von einfachen Reimen und einer klaren Struktur erreicht Gerhardt eine allgemeine Zugänglichkeit, die es dem Leser erleichtert, die Botschaft der Dankbarkeit, des Vertrauens und der Hoffnung auf Gott zu verstehen und zu verinnerlichen. Das Gedicht ist eine Ermutigung, Gottes Gegenwart im Leben zu erkennen und seine Güte zu preisen, sowohl im Glück als auch im Leid.
Weitere Informationen
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
