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An die Liebste

Von

Laß uns blühen, wie wir blühn,
Eh der Winter welker Haare
Dir die goldgemengten Haare
Wird mit Silber überziehn,
Eh mir dieser Mund erblasset,
Der dann haßt und wird gehasset.

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Gedicht: An die Liebste von Paul Fleming

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An die Liebste“ von Paul Fleming ist eine kurze, eindringliche Liebeserklärung, die die Vergänglichkeit des Lebens und die Dringlichkeit des Genusses thematisiert. Der Dichter appelliert an seine Geliebte, die Gegenwart zu schätzen und die Schönheit der Jugend zu nutzen, bevor der Lauf der Zeit unaufhaltsam seine Spuren hinterlässt. Die wenigen Verse sind von einer intensiven Melancholie durchzogen, die aus der bewussten Auseinandersetzung mit dem Thema des Alterns resultiert.

Im ersten Teil des Gedichts wird das Bild der Blüte als Metapher für die Jugend und Schönheit verwendet. „Laß uns blühen, wie wir blühn“ drückt den Wunsch nach einem gemeinsamen Erleben und Genießen des Lebens aus, solange die äußere Schönheit noch unversehrt ist. Die folgenden Verse beschreiben den unvermeidlichen Einbruch des Alters: „Eh der Winter welker Haare / Dir die goldgemengten Haare / Wird mit Silber überziehn.“ Hier wird das Altern durch das Bild des Winters und des Ergrauens des Haares visualisiert, was eine unaufhaltsame Veränderung impliziert.

Der zweite Teil des Gedichts fokussiert auf die Vergänglichkeit des eigenen Ichs und der Liebe. „Eh mir dieser Mund erblasset, / Der dann haßt und wird gehasset“ drückt die Angst vor dem Verlust der eigenen Ausdruckskraft und der Liebe aus. Der Mund, als Symbol für Worte und Küsse, wird zum Sinnbild des Vergessens und der Entfremdung. Dies deutet darauf hin, dass die Jugend nicht nur als Zeit der Schönheit, sondern auch als Zeit der Liebe und Zuneigung geschätzt werden sollte. Der Dichter mahnt also seine Geliebte und sich selbst, die Momente der Zuneigung zu nutzen, da auch diese mit dem Alter schwinden können.

Die Sprache des Gedichts ist präzise und ausdrucksstark, mit einfachen Worten und einem klaren Reimschema. Die Verwendung von Metaphern wie „Winter“ und „Silber“ verleiht den Versen eine besondere Bildhaftigkeit und unterstreicht die zentrale Botschaft der Vergänglichkeit. Das Gedicht ist ein Appell an die Lebensfreude und die Wertschätzung der Gegenwart, aber auch eine Mahnung, die Zeit zu nutzen, bevor sie unwiederbringlich vergangen ist. Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Intensität und macht es zu einem tiefgründigen Bekenntnis zur Liebe und zur Erkenntnis der menschlichen Endlichkeit.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.