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Im Grund deiner Augen

Von

Im Grund deiner Augen steht meine Welt auf dem Kopf,
Dort lächle ich meinen Feinden zu und küsse dem Tod die Finger.

Klopfe an mit dem warmen Hammer in deiner Brust,
Es ist ein Schatz in meinem Meer. Täglich ging ich hinter dir her,

Sammelte deine Worte und deine Gebärde, zog Gold darum
Und versteckte sie unter roter Erde in einem roten Meer.

(Aus: Die ewige Hochzeit. Liebeslieder)

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Gedicht: Im Grund deiner Augen von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Im Grund deiner Augen“ von Max Dauthendey ist eine tiefgründige Liebeserklärung, die die Welt des Dichters auf die geliebte Person projiziert und in Metaphern von Umkehrung, Schatzsuche und verborgenen Werten verfasst ist. Das lyrische Ich findet seine gesamte Welt in den Augen der geliebten Person gespiegelt wieder, eine Welt, in der Konventionen auf den Kopf gestellt und die Grenzen von Leben und Tod verschwimmen. Die ungewöhnliche Formulierung, „im Grund deiner Augen steht meine Welt auf dem Kopf“, deutet auf eine tiefe innere Verbundenheit und die Fähigkeit des Geliebten, die Wahrnehmung des Dichters zu verändern und neu zu ordnen.

Der zweite Vers verstärkt diese Umkehrung, indem er das lyrische Ich zeigt, wie es scheinbar gegensätzliche Handlungen ausführt: „Dort lächle ich meinen Feinden zu und küsse dem Tod die Finger.“ Diese scheinbar paradoxen Handlungen symbolisieren die völlige Hingabe und das Überwinden von Angst und Feindschaft, die durch die Liebe möglich wird. Die Liebe wird hier als transformative Kraft dargestellt, die die Welt des Dichters auf den Kopf stellt und ihm erlaubt, über die Grenzen von Freund und Feind, Leben und Tod hinauszugehen. Der Kuss an den Tod könnte als Akzeptanz der Vergänglichkeit interpretiert werden, die durch die Liebe in einem neuen Licht erscheint.

Die folgenden Verse verwenden das Bild eines Schatzes und einer Schatzsuche, um die Wertschätzung der geliebten Person und die Bemühungen des lyrischen Ichs, die Essenz dieser Liebe zu bewahren, darzustellen. Die Metapher des „warmen Hammers“ in der Brust der geliebten Person deutet auf eine Quelle der Wärme und Lebenskraft hin, die das lyrische Ich anzieht und ermutigt. Die Zeile „Es ist ein Schatz in meinem Meer“ verstärkt das Motiv des Reichtums und der Kostbarkeit der Liebe, wobei das „Meer“ eine Metapher für die Tiefe und Unermesslichkeit der Emotionen des lyrischen Ichs ist.

Der letzte Vers enthüllt die sorgfältige Sammlung und Aufbewahrung von „Worten“ und „Gebärden“ der geliebten Person, die dann mit „Gold“ umhüllt und „unter roter Erde in einem roten Meer“ versteckt werden. Dies symbolisiert die Wertschätzung der kleinen, flüchtigen Momente der Liebe und die Absicht, diese zu bewahren und zu schützen. Die Farben Rot und Gold unterstreichen die Leidenschaft und den Wert dieser Erinnerungen. Das „rote Meer“ deutet auf die Intensität der Emotionen hin, die diese versteckten Schätze umgeben, und die Tiefe, in der die Liebe in der Seele des Dichters verankert ist. Insgesamt ist das Gedicht eine bewegende Hommage an die transformierende und bewahrende Kraft der Liebe.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.