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Hoffe doch nicht

Von

– du mußt es bezahlen
Mit der Enttäuschung bittersten Qualen,

Wiege dich Hoffnung auch noch so schön,
Tückisch wird sie doch untergeh′n!

– dir ist niemals gewähret,
Was deine brennende Sehnsucht begehret:

Ob auch aus weinender Seele er quillt,
Nie sich der rettende Wunsch erfüllt. –

– es stillen die Thränen
Nimmer dein heißes Bangen und Sehnen,

Wehr′ ihres Strom′s unbänd′ger Gewalt,
Geh′ deines Weges ruhig und kalt.

– dein Herz ist kein Felsen,
D′rauf du voll Groll dein Leid kannst wälzen,

Vor seiner Schwere dein Stolz sinkt hin,
Brich′ du ihn selbst mit duldendem Sinn!

– ist uns beschieden,
Bis uns umschwebet der ewige Frieden;

Ob auch das Leid dich erdrücken will –
Dulde du, schweig′ und halte dich still!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Hoffe doch nicht von Luise Büchner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Hoffe doch nicht“ von Luise Büchner ist eine düstere Betrachtung der menschlichen Existenz, die sich durch die unerbittliche Mahnung zur Resignation und zum Verzicht auf Hoffnung auszeichnet. Es handelt sich um eine Art Lebensratgeber, der die Leser auffordert, ihre Erwartungen zu zügeln und sich auf die unvermeidliche Enttäuschung des Lebens einzustellen. Die Autorin präsentiert eine Welt, in der Wünsche unerfüllt bleiben, Sehnsüchte ins Leere laufen und das Leid allgegenwärtig ist.

Die Struktur des Gedichts ist durch die sich wiederholende Formel „du mußt es bezahlen“ in Verbindung mit einer Reihe von negativen Aussagen geprägt. Jede Strophe entwirft ein Szenario der unerfüllten Sehnsucht und der unaufhaltsamen Enttäuschung, wodurch eine Atmosphäre der Verzweiflung erzeugt wird. Büchner appelliert an die Leser, sich nicht der Illusion der Hoffnung hinzugeben, da diese nur zu „bittersten Qualen“ führt. Die Bilder der unerbittlichen Tränen, der niemals erfüllten Wünsche und des zerbrechenden Stolzes verstärken den Eindruck der menschlichen Ohnmacht gegenüber den Widrigkeiten des Lebens.

Das zentrale Thema des Gedichts ist die Akzeptanz des Leids und der Entbehrung. Büchner fordert die Leser auf, in Demut zu dulden, zu schweigen und sich still zu verhalten. Die Aufforderung, das Leid „mit duldendem Sinn“ zu brechen, impliziert, dass die Überwindung des Schmerzes nicht durch aktive Maßnahmen, sondern durch innere Stärke und die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung erfolgt. Die einzige Hoffnung, die im Gedicht anklingt, ist der „ewige Frieden“, der erst nach dem Tod erreicht wird.

Die Sprache des Gedichts ist prägnant und eindringlich. Die Verwendung von einfachen Worten und direkten Anreden verstärkt die Wirkung der Botschaft. Büchner verzichtet auf blumige Umschreibungen und wählt stattdessen klare, manchmal sogar drastische Formulierungen, um ihre Sicht auf die menschliche Existenz zu vermitteln. Die Reime tragen zur musikalischen Qualität des Gedichts bei, während die stete Wiederholung des negativen Tenors die Hoffnungslosigkeit eindrücklich unterstreicht. Insgesamt ist „Hoffe doch nicht“ ein melancholisches Gedicht, das die Leser dazu anregt, die Realität mit ihren Enttäuschungen anzunehmen, anstatt nach unerreichbaren Idealen zu streben.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.