Doch Einer hilft, doch Einer bringt Frieden.
Umsonst läßt sich vom Himmel nichts erwerben –
du treuer Tod! dich ruft man und du hilfst!
O glücklich ist der Mensch, er kann noch sterben!
All´Glück kann uns der alte Gott zerschlagen,
Nur deinen Trost, du freundlicher Gesell´,
Wird er uns nimmermehr versagen.
Doch Einer hilft…
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Doch Einer hilft…“ von Julius Mosen ist eine melancholische Betrachtung über die Rolle des Todes als tröstende Instanz angesichts der Unbeständigkeit des irdischen Glücks. Es thematisiert die Vergänglichkeit des Lebens und die scheinbare Machtlosigkeit des Menschen gegenüber dem Schicksal, während der Tod als einzige Konstante und als Quelle des Friedens dargestellt wird.
Die ersten Verse betonen die Verzweiflung und das Gefühl der Hilflosigkeit des Menschen. Der Satz „Umsonst lässt sich vom Himmel nichts erwerben“ deutet auf die Unerreichbarkeit des Glücks und die Vergeblichkeit menschlicher Bemühungen hin. Der Kontrast wird durch die Anrufung des Todes als „treuer Tod!“ verstärkt, wodurch die Zuflucht in ihm als einzige Gewissheit erscheint. Der Tod wird nicht als Feind, sondern als Helfer und Bringer des Friedens dargestellt, was eine für die Romantik typische Umkehrung der traditionellen Todesvorstellung darstellt.
Der Kern des Gedichts liegt in der paradoxen Aussage „O glücklich ist der Mensch, er kann noch sterben!“. Diese Zeile fasst die gesamte Thematik zusammen und hebt die Erlösung hervor, die im Tod gefunden wird. Der Tod wird als ein Ausweg aus den Widrigkeiten des Lebens gesehen, als ein Weg, dem Leiden und der Unbeständigkeit des Glücks zu entkommen. Die Zeilen „All’Glück kann uns der alte Gott zerschlagen, / Nur deinen Trost, du freundlicher Gesell‘, / Wird er uns nimmermehr versagen“ unterstreichen diesen Aspekt. Der alte Gott, der für das irdische Glück zuständig ist, wird als launenhaft und zerstörerisch dargestellt.
Mosen nutzt eine einfache, aber eindringliche Sprache, um seine Botschaft zu vermitteln. Die Anrufung des Todes, die Verwendung von Ausrufen und die Betonung bestimmter Wörter wie „Frieden“, „Trost“ und „glücklich“ verleihen dem Gedicht eine tiefe Emotionalität. Die Metaphorik, insbesondere die Personifizierung des Todes als „freundlicher Gesell“, trägt dazu bei, die tröstende Natur des Todes hervorzuheben. Das Gedicht ist somit ein Ausdruck der Sehnsucht nach Ruhe und Frieden, der im Tod gefunden wird, und ein Kommentar zur Fragilität des menschlichen Glücks.
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Lizenz und Verwendung
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