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Wisse, daß mir sehr mißfällt

Von

Wisse, daß mir sehr mißfällt,
Wenn so viele singen und reden!
Wer treibt die Dichtkunst aus der Welt?

Die Poeten!

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Gedicht: Wisse, daß mir sehr mißfällt von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wisse, daß mir sehr mißfällt“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine bissige und humorvolle Kritik an den ausufernden Praktiken der Dichtkunst. Es ist ein kurzes, prägnantes Gedicht, das in drei Strophen eine klare Aussage trifft und dabei eine ironische Wendung verwendet. Die Kürze des Gedichts unterstreicht die Direktheit der Kritik, die sich gegen all jene richtet, die die Dichtkunst ausüben.

Goethes zentrales Anliegen wird in der ersten Zeile deutlich: „Wisse, daß mir sehr mißfällt“. Die Verwendung des Wortes „sehr“ verstärkt den Unmut, den der Dichter verspürt. Die folgenden Zeilen offenbaren, woran dieser Unmut liegt: „Wenn so viele singen und reden!“. Hier wird die Überproduktion von Gedichten und Reden kritisiert. Die Vielzahl an Worten, die im Namen der Dichtkunst in die Welt gesetzt werden, stößt den Dichter ab. Es scheint, als ob die Fülle an Gedichten und die damit verbundene Selbstdarstellung die wahre Kunst der Poesie verdrängen.

Die Pointe des Gedichts, die letzte Zeile „Die Poeten!“, ist dabei von besonderer Bedeutung. Sie ist ein ironischer Höhepunkt, der die Kritik auf die Dichter selbst lenkt. Durch die direkte Antwort auf die Frage „Wer treibt die Dichtkunst aus der Welt?“ wird die Selbstzerstörung der Kunst durch ihre eigenen Anhänger angeprangert. Die Poeten, die angeblich die Kunst ausüben und erhalten sollen, sind es paradoxerweise, die sie durch ihre Überproduktion und möglicherweise mangelnde Qualität gefährden.

Goethes Gedicht ist ein zeitloses Statement über die Qualität und den Wert der Dichtkunst. Es erinnert uns daran, dass wahre Kunst nicht durch Quantität, sondern durch Qualität und Integrität entsteht. Die Ironie und die prägnante Form machen das Gedicht zu einem wirkungsvollen Kommentar über die Gefahren der Überproduktion und die Notwendigkeit, die Kunst vor ihren eigenen Adepten zu schützen. Es ist ein Appell für eine bewusste und reflektierte Auseinandersetzung mit der Sprache und der Kunst, die auch heute noch von großer Relevanz ist.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.