Die Nebel zerreißen,
Der Himmel ist helle,
Und Äolus löset
Das ängstliche Band.
Es säuseln die Winde,
Es rührt sich der Schiffer.
Geschwinde! Geschwinde!
Es teilt sich die Welle,
Es naht sich die Ferne;
Schon seh′ ich das Land!
Glückliche Fahrt
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Glückliche Fahrt“ von Johann Wolfgang von Goethe feiert die Freude und den Aufbruch zu einer neuen Erfahrung, symbolisiert durch eine Seefahrt. Die ersten Zeilen beschreiben den Übergang von einer trüben, beklemmenden Atmosphäre – dargestellt durch die „Nebel“ – zu einer klaren, hoffnungsvollen Sichtweise. Dieser Wandel spiegelt eine innere Transformation wider, bei der Hindernisse und Ängste verschwinden und der Weg für Neues frei wird. Die Erwähnung von „Äolus“, dem griechischen Gott der Winde, der „das ängstliche Band“ löst, unterstreicht die befreiende Kraft des Aufbruchs und die Überwindung von Hemmnissen.
Die zweite Strophe intensiviert das Gefühl der Bewegung und des Fortschritts. Die „Winde“ beginnen zu säuseln, der „Schiffer“ regt sich, und die Aufforderung „Geschwinde! Geschwinde!“ verstärkt die Dringlichkeit und den Enthusiasmus. Die beschleunigte Bewegung des Schiffes, das die Welle teilt, verdeutlicht den dynamischen Charakter der Reise und die unaufhaltsame Annäherung an das Ziel. Dieses Gefühl von Tempo und Vorfreude wird durch die Wiederholung des Wortes „Geschwinde“ und die Kürze der Verse verstärkt.
Das Gedicht kulminiert in der Sehnsucht nach dem Ziel: „Es naht sich die Ferne; / Schon seh’ ich das Land!“. Hier wird die Erfüllung des Wunsches nach einer neuen Erfahrung deutlich. Das „Land“ symbolisiert nicht nur das physische Ziel der Seefahrt, sondern auch eine neue Lebensphase, eine Gelegenheit zur Entdeckung und zum Wachstum. Die einfache und direkte Sprache Goethes, verbunden mit dem lebendigen Rhythmus, erzeugt ein Gefühl von Euphorie und Hoffnung, die den Leser in die freudige Aufbruchsstimmung mitreißt.
Insgesamt ist „Glückliche Fahrt“ eine Ode an den Optimismus, die Neugier und die Fähigkeit des Menschen, sich von Begrenzungen zu befreien und neuen Horizonten entgegenzugehen. Das Gedicht transportiert die Freude über das Überwinden von Hindernissen und das Erreichen eines neuen Ziels. Es ist eine Feier des Lebens, der Bewegung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die durch die Metapher der Seefahrt eindrücklich vermittelt wird.
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Lizenz und Verwendung
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