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Frech und froh

Von

Mit Mädchen sich vertragen,
Mit Männern ′rumgeschlagen,
Und mehr Kredit als Geld:
So kommt man durch die Welt.

Mit Vielem läßt sich schmausen,
Mit Wenig läßt sich hausen;
Daß Wenig Vieles sei,
Schafft nur die Lust herbei.

Will sie sich nicht bequemen,
So müßt ihr′s eben nehmen.
Will Einer nicht vom Ort,
So jagt ihn grade fort.

Laßt Alle nur mißgönnen,
Was sie nicht nehmen können,
Und seid von Herzen froh!
Das ist das A und O.

So fahret fort zu dichten,
Euch nach der Welt zu richten.
Bedenkt im Wohl und Weh
Dies goldne ABC!

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Gedicht: Frech und froh von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Frech und froh“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine Ode an ein unbeschwertes, genussorientiertes Leben, das sich von Konventionen und dem Urteil anderer emanzipiert. Es handelt sich um eine Sammlung von Lebensweisheiten, die in leicht zugänglicher Sprache verfasst sind und den Leser ermutigen, das Leben in vollen Zügen zu genießen und sich nicht von negativen Einflüssen oder Missgunst beirren zu lassen. Die Struktur des Gedichts, die in vier Strophen à vier Versen gegliedert ist, unterstützt die klare Vermittlung der Ratschläge.

Die erste Strophe thematisiert den Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen und finanziellen Angelegenheiten. „Mit Mädchen sich vertragen, / Mit Männern ′rumgeschlagen“ deutet auf ein soziales Geschick und die Fähigkeit, sowohl feminine als auch maskuline Energie zu meistern. Der „mehr Kredit als Geld“-Vers verweist auf die Bedeutung von Beziehungen und Vertrauen im Leben. Die zweite Strophe widmet sich dem Thema Genügsamkeit und der Fähigkeit, aus wenig viel zu machen. Die zentrale Botschaft hier ist, dass wahre Zufriedenheit von der inneren Einstellung und nicht vom materiellen Reichtum abhängt. „Schafft nur die Lust herbei“ betont die Freude als treibende Kraft.

Die dritte Strophe handelt von der Fähigkeit, sich von unerwünschten Situationen zu distanzieren und seinen eigenen Weg zu gehen. Wenn sich etwas nicht fügt, soll man es einfach akzeptieren oder verlassen. Der Vers „So jagt ihn grade fort“ unterstreicht das aktive Handeln und die Selbstbestimmung. Die vierte Strophe ist ein Aufruf zur Unbekümmertheit und zur Freude am Leben, selbst wenn man mit Neid und Missgunst konfrontiert wird. „Laßt Alle nur mißgönnen, / Was sie nicht nehmen können, / Und seid von Herzen froh!“ ist der zentrale Appell des Gedichts und stellt die eigene Lebensfreude über das Urteil anderer.

Goethes „Frech und froh“ ist somit ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes, unbeschwertes und genussorientiertes Leben, das sich nicht von äußeren Umständen oder dem Urteil anderer einschränken lässt. Die schlichte Sprache und die klaren Botschaften machen das Gedicht zu einer zeitlosen Anleitung für ein erfülltes Leben. Die abschließenden Verse „So fahret fort zu dichten, / Euch nach der Welt zu richten. / Bedenkt im Wohl und Weh / Dies goldne ABC!“ erinnern den Leser daran, diese Lebensweisheiten zu beherzigen und in allen Lebenslagen anzuwenden.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.