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Du tanzest leicht

Von

Du tanzest leicht bei Pfirsich-Flor
Am luftigen Frühlings-Ort:
Der Wind, stellt man den Schirm nicht vor,
Bläst euch zusammen fort.

Auf Wasserlilien hüpftest du
Wohl hin den bunten Teich;
Dein winziger Fuß, dein zarter Schuh
Sind selbst der Lilie gleich.

Die andern binden Fuß für Fuß,
Und wenn sie ruhig stehn,
Gelingt wohl noch ein holder Gruß,
Doch können sie nicht gehn.

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Gedicht: Du tanzest leicht von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Du tanzest leicht“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine zarte und poetische Betrachtung über Leichtigkeit, Anmut und Vergänglichkeit. Es beschreibt die bezaubernde Bewegung und die grazile Erscheinung einer jungen Frau, die sich im Frühling in ihrer ganzen Unbeschwertheit entfaltet. Der Dichter nutzt dabei Bilder aus der Natur, um die flüchtige Schönheit und die Zerbrechlichkeit des Tanzes und der jugendlichen Lebensfreude zu evozieren.

Das erste Strophenpaar stellt die junge Frau inmitten eines frühlingshaften Ambientes dar, wo sie leichtfüßig inmitten des blühenden Pfirsichbaumes tanzt. Die Metapher des „Pfirsich-Flors“ deutet auf eine blühende, jugendliche Schönheit hin. Die Gefahr des „Windes“, der sie „zusammen fortbläst“, impliziert die Vergänglichkeit dieser Anmut, die durch äußere Einflüsse gefährdet ist. Dies verdeutlicht die Zerbrechlichkeit und Flüchtigkeit des Moments, die nur durch einen schützenden „Schirm“ bewahrt werden kann, was stellvertretend für die Notwendigkeit steht, diese Schönheit zu bewahren.

Die zweite Strophe verlagert die Szenerie an einen Teich, wo die junge Frau auf Wasserlilien „hüpft“. Der Vergleich ihres „winzigen Fußes“ und „zarten Schuhs“ mit der Lilie unterstreicht die Leichtigkeit und Anmut ihrer Bewegungen. Hier wird die Verbindung zur Natur noch deutlicher, indem die junge Frau mit ihrer grazielen Gestalt die Schönheit und Unberührtheit des Teiches spiegelt. Die Leichtigkeit des Tanzes wird betont, indem die junge Frau sich wie ein Teil der Natur im Einklang mit ihr bewegt.

Die abschließende Strophe hebt einen Kontrast zu anderen Frauen hervor, die sich im konventionellen Tanz binden. Während diese nur „einen holden Gruß“ zustande bringen, kann die junge Frau tanzen und sich frei bewegen. Diese Gegenüberstellung unterstreicht die Einzigartigkeit der Hauptfigur und ihre Fähigkeit, sich mühelos und unbeschwert zu bewegen. Der Kontrast zwischen dem gebundenen, eingeschränkten Tanz und dem freien, leichten Tanz der jungen Frau unterstreicht die Bedeutung von Freiheit und Unbeschwertheit, die das Gedicht durchzieht. Goethe feiert hier die Schönheit der Freiheit und die Fähigkeit, sich ungebunden von Konventionen dem Moment hinzugeben.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.