Richtig! Da gehen sie schon, so wahr ich lebe, und schlagen
(Hätt ichs doch gleich nur gesagt) griechische Lexika nach.
Vergebliche Delikatesse
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Vergebliche Delikatesse“ von Heinrich von Kleist ist eine kurze, pointierte Beobachtung der intellektuellen Arroganz und des vergeblichen Strebens nach intellektueller Überlegenheit. Es besteht aus lediglich zwei Versen, die jedoch eine Fülle an Implikationen und satirischer Kritik bergen. Der erste Vers stellt die eigentliche Beobachtung dar, während der zweite Vers die Ursache für diese Beobachtung liefert, und damit die Ironie des Gedichts verstärkt.
Der erste Vers beginnt mit einer scheinbar beiläufigen Feststellung, die jedoch bereits eine gewisse Empörung andeutet: „Richtig! Da gehen sie schon, so wahr ich lebe, und schlagen“. Das „Richtig!“ signalisiert eine plötzliche Erkenntnis oder Bestätigung einer vorherigen Vermutung. Die Verwendung von „Da gehen sie schon“ suggeriert, dass das beschriebene Verhalten alltäglich und vertraut ist. Die anschließende Zeile „und schlagen“ weist auf eine Handlung hin, die als überflüssig oder gar lächerlich angesehen wird.
Die Ironie entfaltet sich vollständig im zweiten Vers: „(Hätt ichs doch gleich nur gesagt) griechische Lexika nach“. Die Klammern deuten auf einen zusätzlichen Kommentar oder eine Erklärung des Sprechers. Das Nachschlagen in griechischen Lexika wird hier nicht als Zeichen von Bildung oder Gelehrsamkeit gewürdigt, sondern als eine Art von Selbstbeweihräucherung und intellektuellem Pomp. Die Verwendung der Klammern erzeugt eine Art von Selbstironie, da die Bemerkung, man hätte es gleich sagen sollen, die eigentliche Feststellung, die er zuvor gemacht hat, in Frage stellt und die Sinnlosigkeit des ganzen Unterfangens unterstreicht.
Kleists Gedicht ist ein scharfer Kommentar zur menschlichen Eitelkeit und dem oft vergeblichen Streben nach Wissen und intellektueller Anerkennung. Durch die Verwendung von Ironie und Kürze gelingt es ihm, die Absurdität des Verhaltens, das er beschreibt, auf den Punkt zu bringen. Die „griechischen Lexika“ stehen hier stellvertretend für eine Art von akademischer Pedanterie, die mehr auf die Oberfläche und das äußere Erscheinungsbild als auf wahre Erkenntnis und Verständnis abzielt. Das Gedicht ist eine zeitlose Kritik an der intellektuellen Eitelkeit, die bis heute ihre Gültigkeit behält.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
