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Ach, wenn ich nur der Schemel wär

Von

XXXIV

(Der Kopf spricht:)

Ach, wenn ich nur der Schemel wär,
Worauf der Liebsten Füße ruhn!
Und stampfte sie mich noch so sehr,
Ich wollte doch nicht klagen tun.

(Das Herz spricht:)

Ach, wenn ich nur das Kißchen wär,
Wo sie die Nadeln steckt hinein!
Und stäche sie mich noch so sehr,
Ich wollte mich der Stiche freun.

(Das Lied spricht:)

Ach, wär ich nur das Stück Papier,
Das sie als Papillote braucht!
Ich wollte heimlich flüstern ihr
Ins Ohr, was in mir lebt und haucht.

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Gedicht: Ach, wenn ich nur der Schemel wär von Heinrich Heine

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ach, wenn ich nur der Schemel wär“ von Heinrich Heine ist eine subtile Liebeserklärung, die sich durch die Sehnsucht nach inniger Nähe und das Aufgehen in der geliebten Person auszeichnet. Es besteht aus drei Strophen, in denen jeweils ein anderes Element – der Kopf, das Herz und das Lied – seine Wünsche äußert. Die Struktur unterstreicht die Vielschichtigkeit der Liebe und die unterschiedlichen Weisen, wie sie erlebt und ausgedrückt werden kann.

Die erste Strophe, in der der Kopf spricht, drückt den Wunsch nach physischer Nähe und Hingabe aus. Der Schemel, auf dem die Füße der Geliebten ruhen, ist ein Symbol der Unterwürfigkeit und des Dienens. Selbst wenn die Geliebte den Schemel mit Füßen tritt, würde er sich nicht beschweren. Diese Haltung der bedingungslosen Akzeptanz und der Aufopferung ist ein zentrales Motiv in Heines Gedicht. Es verdeutlicht die Bereitschaft, alles zu ertragen, um in der Nähe der geliebten Person zu sein.

In der zweiten Strophe äußert das Herz seine Sehnsucht. Das Kissen, in dem Nadeln stecken, repräsentiert eine engere Verbindung zur Geliebten. Trotz der schmerzhaften Stiche der Nadeln würde sich das Herz freuen. Hier wird der Wunsch nach einem tieferen, möglicherweise auch schmerzhaften, aber dennoch innigen Kontakt deutlich. Die Schmerzen werden als Zeichen der Nähe und des Austauschs positiv konnotiert. Diese Strophe offenbart eine tiefere Ebene der emotionalen Verbundenheit und die Bereitschaft, Leiden in Kauf zu nehmen, um der Geliebten nahe zu sein.

Die letzte Strophe, in der das Lied spricht, offenbart den Wunsch nach einer geistigen Verbindung und der Möglichkeit, der Geliebten seine Gefühle mitzuteilen. Das Stück Papier, das als Papillote dient, ist ein Medium der geheimen Botschaft. Durch das Flüstern ins Ohr der Geliebten, vermittelt das Lied seine tiefsten Emotionen und Hoffnungen. Diese Strophe hebt die Bedeutung der Kommunikation und des Ausdrucks der Liebe hervor. Der Wunsch nach intellektueller und emotionaler Nähe wird durch die Metapher des geflüsterten Liedes symbolisiert, das die Seele der Geliebten erreichen soll.

Insgesamt ist das Gedicht eine Hommage an die verschiedenen Facetten der Liebe. Es zeigt die Sehnsucht nach körperlicher, emotionaler und geistiger Nähe. Die drei Elemente – Kopf, Herz und Lied – repräsentieren unterschiedliche Aspekte der Liebe und verdeutlichen, dass wahre Liebe mehr als nur eine einzelne Facette ist. Die einfachen Worte und die eingängige Form des Gedichts machen es zu einem berührenden Ausdruck von Zuneigung und Hingabe.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.